
Scharf Gewürztes auf dem Teller lässt Menschen länger leben

Chilischoten und andere scharfe Gewürze werden von den Menschen schon seit Jahrtausenden zum Würzen und Haltbarmachen von Speisen – aber auch in der Volksmedizin als Medikamente genutzt. In jüngster Zeit beschäftigt sich zunehmend auch die Wissenschaft mit möglichen Wirkungen der beliebten „Scharfmacher“.
Lebensstil spielt wohl keine Rolle
Forscher der Universität von Vermont in Burlington haben jetzt die Daten der populationsbasierten NHANES*-III-Studie (1988–1994) genutzt, um mögliche Auswirkungen des Chilikonsums auf die Sterblichkeit zu untersuchen. Das Schicksal der Studienteilnehmer wurde Ende 2011 erfasst.
Bei über 16 000 erwachsenen Probanden war auch nach dem Chilikonsum gefragt worden, sodass hier ein Zusammenhang mit der Mortalität hergestellt werden konnte. Knapp 5000 Todesfälle, die sich innerhalb von im Mittel 18,9 Beobachtungsjahren ereigneten, konnten dazu ausgewertet werden. Der Chilikonsum schien sich tatsächlich auszuzahlen: Unabhängig von demographischen Faktoren, sonstigem Lebensstil und klinischen Charakteristika war ein höherer Chilikonsum (im Vergleich zu Menschen mit völligem Verzicht auf Chilis) mit einer 13 % geringeren Gesamtsterblichkeit verbunden. Insbesondere Todesfälle durch kardiovaskuläre Erkrankungen und Schlaganfälle schienen abzunehmen – dieser Effekt war aber nicht signifikant.
Auch wenn die genauen Mechanismen hinter dem protektiven Chilieffekt noch unklar sind, gibt es einige Theorien. Scharfe Wirkstoffe wie Capsicain, die Hauptkomponente von Chilipfeffer, aktivieren z.B. sogenannte „Transient Receptor Potential“ (TRP)-Kanäle. Dieser Effekt wird mit einem verminderten Risiko für Adipositas, einem günstigen Einfluss auf den Lipidstoffwechsel und einer vermehrten Thermogenese in Zusammenhang gebracht.
Darmbakterien als Lebensretter?
Denkbar wäre aber auch eine positive Veränderung des Darm-Mikrobioms durch die Chili-Inhaltsstoffe. Und nicht zuletzt sind Chilischoten reich an B-Vitaminen, Vitamin C und Betacarotin, was ebenfalls zur gesundheitsfördernden Wirkung beitragen könnte. Eine direkte Kausalität zwischen hohem Chilikonsum und verminderter Sterblichkeit ist auch mit dieser Studie noch nicht bewiesen. Eine vorsichtige Empfehlung zu schärferem Essen wollen die Autoren aber trotzdem bereits geben.
* National Health and Nutritional Examination Survey Chopan M, Littenberg B. PLoS One 2016; online first
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).