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Cartoon Medizin und Markt
Schneller genesen bei COVID-19

Mal galten Rekonvaleszentenplasma oder SARS-CoV-2-spezifische monoklonale Antikörper als Heilsbringer in der Coronatherapie, dann waren es Chloroquin und Hydroxychloroquin. Interleukin-6-Inhibitoren, Interferon β-1a/b und Lopinavir sowie Ritonavir wurden erprobt, anfangs sogar Azithromycin und das Krätzemittel Ivermectin – alles ohne die erhofften therapeutischen Erfolge, berichtete Professor Dr. Fritz Sörgel vom Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg-Heroldsberg. All das soll gegenwärtig laut S3-Leitlinie bei stationär versorgten COVID-19-Patienten nicht eingesetzt werden.
Ganz klar sprechen sich die Leitlinienautoren bei akuter respiratorischer Insuffizienz indes für die Thromboembolieprophylaxe mit niedermolekularem Heparin aus, alternativ mit Fondaparinux. Sind zusätzliche Risikofaktoren für eine VTE im Spiel, kann zudem eine intensivierte Thromboembolieprophylaxe erfolgen. Einen festen Platz bei schwerer oder kritischer COVID-19 hat Dexamethason, fasste Prof. Sörgel zusammen.
Hospitalisierungsdauer bisher nicht untersucht
Für Remdesivir (Veklury®) werden in dem Konsensuspapier derzeit keine klaren Empfehlungen ausgesprochen, erläuterte der Experte. Es fehle schlichtweg an der erforderlichen Evidenz, die Verkürzung der Krankheitsdauer unter dem Virostatikum werde nicht angezweifelt, wobei die Hospitalisierungsdauer bisher nicht untersucht wurde. „Insgesamt hat Remdesivir ein gutes Sicherheitsprofil. Konsequenterweise findet sich daher in der S3-Leitlinie keine Dagegen-Empfehlung.“
Die zulassungsrelevante ACTT-1-Studie bescheinigt dem RNA-Polymerase-Hemmer eine verkürzte Genesungszeit (10 versus 15 Tage unter Placebo). Real-World-Studien bestätigten nach Aussagen des Experten die klinischen Effekte in unterschiedlichen Patientenkollektiven. Eine Arbeit zeige die gute Verträglichkeit auch bei Kindern.
„Die Substanz selbst ist gut nierenverträglich, ebenso der eigentlich wirksame Metabolit“, stellte der Referent klar. „Das haben alle Studien der letzten Zeit gezeigt.“ Zudem ist ein Drugmonitoring möglich, mit dem sowohl das unveränderte Prodrug Remdesivir als auch sein intrazelluläres Abbauprodukt therapiebegleitend bestimmt werden können. Angesichts der erwiesenen guten Verträglichkeit rief Prof. Sörgel dazu auf, das Medikament in der frühen Phase häufiger einzusetzen.
Quelle: Virtuelles Meet-the-Expert „COVID-19 und Remdesivir: Ein Update zu aktuellen Studien-daten und in der klinischen Anwendung gewachsenen Erfahrungen“ im Rahmen des 127. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin; Veranstalter: Gilead Sciences
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