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Schon der Verdacht auf ischämische Kolitis verlangt umgehendes Handeln
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Eine ischämische Kolitis tritt auf, wenn es zu einer akuten vorübergehenden Einschränkung der Durchblutung kommt, sodass die Nährstoffversorgung des Kolons nicht mehr ausreicht. Die Folge: Schleimhautulzerationen, Inflammation und Blutung, schreiben J. M. Trotter vom Department of Surgery am Scarborough General Hospital und Kollegen.
Verwechslungsgefahr mit einem Mesenterialinfarkt
Der Erkrankung können ganz verschiedene Ursachen zugrunde liegen (s. Kasten) und (ältere) Patienten mit mehreren Begleiterkrankungen sind für die Durchblutungsstörung besonders anfällig, sodass man gemäß der demographischen Entwicklung mit einer zunehmenden Inzidenz rechnen muss. Nicht selten wird die Entzündung mit einem Mesenterialinfarkt verwechselt, einige Parameter können bei der Differenzierung helfen (s. Tabelle).
Häufige Ursachen der ischämischen Kolitis
- Systemisch: Herzinsuffizienz, SIRS (systemisches inflammatorisches Response-Syndrom), Atherosklerose
- Embolisch: Vorhofflimmern
- Thrombotisch: bei malignen und hämatologischen Erkrankungen
- Chirurgisch: z.B. nach Operation eines Bauchaortenaneurysmas
- Endoskopisch: Koloskopie oder durch Präparate zur Vorbereitung auf eine Darmspiegelung des Darms auf eine Koloskopie
- Pharmakologisch: z.B. Chemotherapie, Statine, Diuretika, NSAR, Immunsuppressiva u.a.
Merkmal | Mesenterialinfarkt | Ischämische Kolitis |
---|---|---|
Symptombeginn | Plötzlich | Innerhalb von Stunden |
Ursache | Embolie | Multifaktoriell |
Verlust der Blutversorgung | Komplett im betroffenen Segment | Transient |
Manifestation | Heftige Bauchschmerzen, die nicht im Verhältnis zu den klinischen Befunden stehen | Moderate Bauchschmerzen, Druckschmerz über dem betroffenen Segment, blutige Durchfälle |
Therapie | Notfallmäßige Operation | Meist konservativ; in einigen Fällen ist ein operatives Vorgehen angezeigt |
Konservative Behandlung reicht meist aus
Typischerweise finden sich bei der Endoskopie folgende nicht gangränöse transiente Veränderungen:- petechiale Blutungen
- eine ödematöse, leicht verletzliche Mukosa
- verstreute Erosionen
- ein segmentales Erythem
- longitudinale Ulzerationen
- deutliche Abgrenzung des betroffenen Segments
Zyanose und Pseudopolypen weisen auf eine transmurale Ischämie hin. Eine spezifische Therapie der ischämischen Kolitis gibt es nicht, die Autoren empfehlen supportive Maßnahmen wie intravenöse Flüssigkeitssubstitution (v.a. bei SIRS von großer prognostischer Bedeutung), Blasenkatheterisierung und Überwachung des Flüssigkeitshaushalts, Blutgasanalyse zur Beurteilung des Säure-Basen-Haushalts sowie Blutzuckerkontrolle und –monitoring bei Diabetikern. Oft reichen die genannten konservativen Maßnahmen aus, um die Inflammation einzudämmen. Ein chirurgischer Eingriff sollte erwogen werden, wenn radiologische Zeichen einer Perforation, eine generalisierte Peritonitis oder kontinuierliche Blutungen bestehen, die den Kreislauf beeinträchtigen oder wiederholte Transfusionen erfordern. Ohne diese Merkmale entscheidet man individuell über eine Op.-Indikation, falls die konservative Behandlung nicht greift. Entsprechend einer aktuellen Übersichtsarbeit liegt die Mortalität bei Patienten, die aufgrund ihrer ischämischen Kolitis operiert werden müssen, mit 37 bis 48 % erheblich höher als bei konservativ behandelten (6,2 %).
Trotter JM et al. BMJ 2016; online first
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