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Schrittmacherelektrode machte sich nach Herz-OP selbstständig

Ein 71-jähriger Mann kam wegen rechtsthorakaler Schmerzen in die Notaufnahme. Zwei Monate zuvor hatte er sich einer offenen Aortenklappen-OP unterzogen. Dabei handelte es sich um eine Re-Operation nach erstmaligem Klappenersatz im Jahr 2009, schreiben Kathrin Heuberger, dipl. Ärztin am Spital Lachen, und ihre Kollegin.
Der Eingriff selbst und der unmittelbar postoperative Verlauf waren unauffällig. Bevor die Ärzte den Patienten in eine Anschlussheilbehandlung entließen, kürzten sie die intraoperativ gelegten epikardialen Schrittmacherelektroden unter leichtem Zug auf Hautniveau.
Schon während der Rehabilitation fielen mehrere Fieberepisoden und ein erhöhtes C-reaktives Protein auf. In den Blutkulturen fanden sich aber keine Erreger. Außerdem lagen Leukozyten- und Procalcitoninwerte im Normbereich.
In der Notaufnahme zeigte der Patient nun subfebrile Temperaturen, eine Tachykardie und eine schmerzbedingte Schonatmung, mit einer Sauerstoffsättigung von 95 % unter Raumluft. Bei der körperlichen Untersuchung bestand lediglich ein Druckschmerz unter dem rechten Rippenbogen. Labor und EKG ergaben keine pathologischen Befunde, ebenso wenig fanden sich klinische Hinweise auf Myokardinfarkt, Perikarditis oder Probleme durch die neue Aortenklappe.
Zur Klärung des Rätsels planten die Ärzte eine Computertomographie von Thorax und Abdomen. Damit wollten sie ein Postmyokardiotomie-Syndrom (Dressler-Syndrom) ausschließen bzw. finden, was die Beschwerden des älteren Patienten hätte erklären können. Die CT zeigte eine Cholezystolithiasis, aber ohne entzündliche Veränderungen, und vor allem – tief im rechten Recessus costodiaphragmaticus – einen langen, dünnen Fremdkörper. Was war da passiert?
Heilung brachte letztlich die Thorakoskopie
Um mehr über den Fremdkörper zu erfahren, setzten die Schweizer Kollegen eine Thorakoskopie an. Dabei wurde eine 17 cm langer ummantelter Draht entfernt. Bei näherer Betrachtung ließ sich dieses ummantelte Metalstück als Rest der während der Klappenoperation eingelegten und später abgeschnittenen Schrittmacherelektroden identifizieren. Die Pleura selbst war unauffällig. Nach Bergung des Elektrodenrestes gab der Patient keine Beschwerden mehr an und ging drei Tage später nach Hause.
Quelle: Heuberger K et al. Swiss Med Forum 2018; 18: 865-866
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