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Schulterschmerz ohne Röntgen abklären
Die Schulter tut weh, gleich mal ein Röntgenbild machen? Nicht nötig, wichtige Ursachen für die Beschwerden können Sie schon mit einer guten Anamnese und Funktionstests erkennen. Und an Apparate-Diagnostik gibt’s heute Besseres, z.B. den Schall.
Schulterschmerz mit Funktionstests abklären
Impingement Test
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Apprehension-Test
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Sport oft schuld am Schulterschmerzen - auch bei Senioren
Schulterschmerzen sind ein wichtiges Thema in Deutschland, das beweisen die drei bis vier Millionen Behandlungsfälle pro Jahr, Tendenz steigend. Dabei spielen Trendsportarten wohl ursächlich eine Rolle. Sogar bei den über 60-Jährigen nehmen die Raten zu.
Die wichtigsten und häufigsten Probleme können Sie schon klinisch gut differenzieren, erklärte Professor Dr. Stefan Sell vom Sana Gelenk- und Rheumazentrum Baden-Württemberg in Bad Wildbad.
- Ihr erster Patient klagt über Schmerzen, die ihm vor allem nachts keine Ruhe lassen, den Schlaf rauben, ihn chronisch quälen. Dann liegen Sie in einem hohen Prozentsatz der Fälle richtig, wenn Sie auf ein Impingement-Syndrom tippen.
- Der zweite Patient beschreibt seine Beschwerden völlig anders: Stechend „wie mit einem Messer“ fährt es ihm bei bestimmten Aktionen ins Gelenk. Aber nachts kann er gut schlafen. Hier liegt wahrscheinlich ein Labrum-Problem bzw. eine Instabilität des Gelenkes vor.
- Der dritte Patient jammert eigentlich zu wenig. Er weist Funktionsausfälle der Schulter auf, hat aber subjektiv mehr Probleme mit einer Reihe anderer Gelenke, typisch für eine rheumatische Erkrankung.
Grund genug für Prof. Sell, seinen Mitarbeitern einzuschärfen: Der Patient mit der rheumatischen Erkrankung klagt über schmerzhafte Hände oder Kniegelenke, doch über seine Schulter relativ wenig. „Und warum? Er läuft auf der Schulter nicht herum, die Probleme mit den anderen Gelenken stehen im Vordergrund.“
Auf die Anamnese folgt die klinische Untersuchung. „Und was machen Sie da genau mit der Schulter?“ – „Palpieren?“, kam ein Vorschlag aus dem Auditorium. Besser nicht, antwortete der Experte: „Wenn Sie das bei der Schulter machen, haben Sie verloren, danach tut dem Patienten alles weh und Sie kriegen gar nichts mehr heraus.“
Entzündung in der Schulter kaum zu sehen
„Inspizieren“ – lautete der nächste Vorschlag. „Und was sehen Sie, wenn Sie eine Schulter anschauen? In der Regel nichts“, so Prof. Sell. Entzündung, Schwellung oder eine Synovitis sind an der Schulter meist nicht so augenfällig wie etwa an der Hand. Natürlich achtet man auf die Symmetrie und das Weichteilrelief, auf Hautläsionen und Verletzungszeichen.
Was die technischen Untersuchungen angeht, so hat der Ultraschall die Nase vor: Die Sonographie in der Hand des Erfahrenen ersetzt fast das Kernspin-Tomogramm, so Prof. Sell. Darstellen lassen sich u.a. Rupturen, Luxationen, Bursae wie auch rheumatische Usuren. „Bei Verdacht auf die rheumatische Schulter halte ich immer den Schallkopf drauf: Ich sehe die Usuren viel früher als beim Röntgen und kann eher intervenieren.“
Ultraschall ergiebiger als Röntgen
Röntgendiagnostik dient dazu, andere Pathologien (z.B. Tumoren) auszuschließen, hilft aber ansonsten beim Schulterschmerz oft nicht viel weiter. Dagegen bildet die Kernspintomographie das Gelenk sehr gut ab – Supraspinatus, Labrum, Rotatorenmanschette.
Doch das Wissen über die Schulter „revolutioniert“ hat laut Prof. Sell die Arthroskopie. Sie sorgte für profunderes Verständnis von Gelenk, Oberarmkopf, Pfanne, Bizepssehne, Bänder und Rotatoren – und ermöglicht es, eine Reihe therapeutischer Maßnahmen schonend vorzunehmen.
Süddeutscher Kongress für aktuelle Medizin
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