
Senfumschläge und Sommerhitze können harmlose Hauteinblutungen bewirken

Ein 70-jähriger Patient stellt sich mit einer scharf begrenzten Rötung auf dem rechten Fußrücken in der Praxis vor (s. Abb. 1). Aufgrund eines Juckreizes an eben dieser Stelle hat er tags zuvor zu einem Hausmittel gegriffen und einen Senfwickel gemacht, diesen aber fälschlicherweise über Nacht auf dem Vorfuß belassen. Über die nun entstandene Rötung zeigt er sich besorgt, subjektive Beschwerden bestehen nicht.
Wie geht es nun diagnostisch weiter? Professor Dr. Dietrich Abeck, niedergelassener Dermatologe in München, setzt auf Glas- bzw. Plastikspatel und auf die Palpation. Bei dem Mann lässt sich kein Infiltrat tasten, die Rötung bleibt unter Druck mit dem Spatel bestehen. Alles Befunde, die gegen die vermeintlich naheliegende Verdachtsdiagnose Kontaktekzem sprechen. Zumal auch die für Ekzeme typische Schuppung fehlt, erinnerte der Kollege. Der Test mit dem Glasspatel deutet vielmehr auf Einblutungen in der Haut, also eine Purpura hin – in diesem Fall vermutlich toxisch bedingt durch zu lange applizierte Senfwickel.
Eine einfache Purpura findet sich im Sommer auch häufig an den Unterschenkeln von adipösen Personen, v.a. unter ASS-Therapie. Die Dermatose bedarf keiner spezifischen Behandlung, sie heilt i.d.R. binnen drei bis vier Tagen komplett ab. Den Betroffenen kann man Hautpflege empfehlen, eine Kortisonsalbe ist nicht nötig (keine Entzündung). Eine palpable Purpura (Widerstand tastbar, z.B. Infiltrat, Papel) erfordert hingegen eine weitere Abklärung, betonte Prof. Abeck.
M. Schamberg kann bereits bei Kindern auftreten
Erscheinen bräunliche, teils rötliche Flecken oder Punkte auf der Haut (s. Abb. 2), könnte es sich um einen Morbus Schamberg (progressive Pigmentpurpura) handeln. Die Erkrankung entwickeln vorwiegend Männer, mitunter tritt sie bereits im Kindesalter auf. Die Läsionen bilden sich klassischerweise an den Unterschenkeln und lassen sich mit einem Spatel nicht wegdrücken.
Den kutanen Veränderungen liegt eine erhöhte Gefäßpermeabilität zugrunde, sodass es zur Extravasion von Erythrozyten in die Dermis kommt (sogenannte Diapedeseblutung). Für die braune bzw. cayennepfefferartige Färbung sorgt letztlich das Hämosiderin, erklärte der Experte. Der Morbus Schamberg verläuft meist schubförmig und über Jahre hinweg mit variabler Ausprägung. Die Patienten äußern aber keine Beschwerden.
Auslöser für die Vaskulopathie finden sich nur selten
Eine Therapie ist laut Prof. Abeck nicht notwendig, es handele sich um eine „vollkommen harmlose Erkrankung“. Den Auslöser für die Vaskulopathie findet man nur selten. Falls der Betroffene angibt, dass sich die Purpura durch ein bestimmtes Medikament verstärkt, so sollte fortan auf dieses Präparat verzichtet werden.
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