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Senkt die GLP-1-basierte Therapie das Herzrisiko bei Diabetikern?
Die Hyperglykämie hat sich immer wieder als robuster Marker des Herz-Kreislauf-Risikos bestätigt, die Arteriosklerose verläuft bei Diabetikern aggressiver und schwerer als bei Stoffwechselgesunden. Zuletzt ergab eine Metaanalyse der Studiendaten von über 20 000 Patienten, dass knapp jede zehnte makrovaskuläre Komplikation ausbleibt, wenn der HbA1c um 0,9 % gesenkt wird. Auf die Sterblichkeit hatte dies allerdings keinen Einfluss.
Das Augenmerk richtet sich seit einiger Zeit auf das Inkretinhormon GLP-1, dem potenziell kardio- und gefäßprotektive Effekte zugeschrieben werden, wie Prof. Mansoor, Direktor des General Hospital Research Institute der Universität Toronto, ausführte.
GLP-1 hat allerdings unter physiologischen Bedingungen nur eine Halbwertszeit von zwei Minuten, deshalb erreichen bestenfalls 10 % der im Darm ausgeschütteten Menge die systemische Zirkulation: „Entweder es wirkt in sehr geringer Konzentration oder gar nicht“, so der Experte. Er selbst neigt zu ersterer Auffassung.
DPP-4-Hemmer günstig für Blutdruck und Lipide
Dafür spricht, dass GLP-1-Rezeptoren sich z.B. auch in Endothel und Myokard finden. Experimentell ließ sich zeigen, dass GLP-1 die koronare Durchblutung steigert, dass es, vor einem Infarkt gegeben, Reperfusionsschäden verhindern kann und dass es die Nierenfunktion verbessert. „Positive Ergebnisse konnten teilweise auch am Menschen reproduziert werden“, berichtete Prof. Mansoor beim Europäischen Diabetes-Kongress.
Post-hoc-Analysen klinischer Studien zeigten, dass unter GLP-1-
Analoga und DPP-4-Hemmern die Serum-Lipide und der Blutdruck sanken. Zudem besserte sich die Endothelfunktion, GFR und Natriurese nahmen zu. Ischämiebedingte Verschlechterungen der Ventrikelfunktionen während der PTCA bildeten sich unter der Gabe eines GLP-1-Analogons zurück und bei Infarktpatienten verringerte sich die Nekrosezone um ein Viertel.
Was bedeuten diese Ergebnisse für die Praxis? Momentan noch nichts, erklärte der Experte – leider. Bis die Ergebnisse großer Endpunktstudien vorliegen, wird es noch zwei bis drei Jahre dauern. Immerhin darf man hoffen, dass mit den GLP-1-
Analoga und DPP-4-Hemmern ein Wirkmechanismus gefunden wurde, der das kardiovaskuläre Risiko des Typ-2-Diabetikers nachhaltig senken kann.
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