So gelingt die antimikrobielle Prophylaxe

Um die Gefahr postoperativer Komplikationen durch Infektionen nach einer Darm-OP möglichst gering zu halten, wird eine prophylaktische Antibiose empfohlen. Den Ergebnissen einer französischen Studie zufolge scheint diese besonders effektiv, wenn die Medikamentengabe nicht nur intravenös erfolgt, sondern um eine präoperative orale Gabe ergänzt wird. Eingeschlossen in die placebokontrollierte Doppelblindstudie waren insgesamt 926 Patienten, die alle für eine elektive kolorektale Operation (offen oder laparoskopisch) vorgesehen waren. Die Hälfte der Teilnehmer nahm zwölf Stunden vor dem Eingriff eine orale Einzeldosis Ornidazol (1 g) ein, die anderen ein Placebo. Unmittelbar vor OP-Beginn erhielten beide Gruppen außerdem Cefoxitin (2 g) intravenös. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 63 Jahre. 

Die zusätzliche präoperative Einmaldosis Ornidazol vor der OP konnte im Placebovergleich das Wundinfektionsrisiko deutlich senken, schreiben Dr. Emmanuel Futier, Abteilung für Anästhesie und Reanimation des Universitätskrankenhauses Clermont-Ferrand, und Kollegen. Nach der doppelten Antibiose infizierte sich die Wunde innerhalb des dreißigtägigen Be­obachtungszeitraums bei nur 13 % der Patienten. Der Anteil nach präoperativer Placebogabe lag dagegen bei 22 %. Das Risiko für postoperative Komplikationen reduzierte sich mit der ergänzenden oralen Einnahme um ein Drittel. Die Patienten entwickelten insbesondere seltener tiefe Wundinfektionen oder Entzündungen von Organen und Körperhöhlen.

Quelle: Futier E et al. BMJ 2022; 379: e071476; DOI: 10.1136/bmj-2022-071476