Tango tanzen ist gut für Parkinson-Patienten

Birgit Maronde

Tango - eine genussvolle Art der Bewegungstherapie. Tango - eine genussvolle Art der Bewegungstherapie. © Fotolia, cnky photography

Tanzen zu heißen Tango-Argentino-Klängen macht Spaß und hat therapeutischen Erfolg – auch bei Patienten mit idiopathischem Parkinsonsyndrom.

Parkinsonpatienten bewegen sich zu wenig, mehr als die Hälfte von ihnen bleibt unter der geforderten „Tagesration“. Da helfen auch die herkömmlichen Bewegungsprogramme nicht weiter – sie scheinen vielen Kranken zu wenig reizvoll.


Eine weitaus interessantere Alternative könnte für sie das Tango-Argentino-Tanzen sein, überlegten sich kanadische Neurologen. Der Tanz erfordert spezielle Schritte einschließlich rhythmischem Vorwärts- und Rückwärtsgehen, er beansprucht Arbeitsgedächtnis und Aufmerksamkeitskontrolle und funktioniert insgesamt durch Multitasking. Die Kombination aus Musik und Bewegung aber auch die soziale Interaktion beim Tanzen kann zudem Motivation und Stimmung der Kranken steigern.

Tango-Tanzen verbessert Balance 

Ob dies alles in der Praxis tatsächlich funktioniert, prüften die Kollegen in einer randomisierten und kontrollierten Studie mit 40 Patienten, die an einem idiopathischen Parkinsonsyndrom litten. Die einen schickte man in einen Tango-Argentino-Kurs über zwölf Wochen, die anderen sollten in Eigenregie Bewegungs­übungen durchführen. Als primärer Endpunkt wurden die motorischen Fähigkeiten, gemessen anhand der UPDRS*, definiert.


Genau in diesem Punkt zeigte sich am Ende kein signifikanter Unterschied zwischen den Interventionsgruppen. Beide waren mit einer Score-Reduktion um 1,6 vs. 1,2 Punkte gleich gut. Im Mini-BESTest, einem Testsystem, das das Gleichgewicht auf verschiedene Weise prüft, schnitten die Tangotänzer dagegen signifikant besser ab, im Timed Up and Go Test (TUG) waren sie deutlich schneller und sie erreichten auch bessere Werte im TUG Dual Task. Das Tango-Argentino-Tanzen verbesserte bei den Patienten also die Balance und die funktionelle Mobilität, schreiben Dr. Silvia Rios Romenets von der Neurologischen Universitätsklinik am Montreal General Hospital in Montreal und Kollegen.

Bessere Kognition und weniger Müdikeit

Einen kleinen Effekt schien die Tanzstunde außerdem auf Kognition und Fatigue zu haben. Zumindest zeigte sich im Montreal Cognitive Assessment und in der Fatigue Severity Scale jeweils ein Trend hin zu besseren Werten in der Tangogruppe. Ganz deutlich waren die Unterschiede dagegen, was die Bewertung der Aktivitäten durch die Kranken selbst anging. Im Vergleich zu den Patienten mit „normaler“ Bewegungstherapie hatten jene, die Tango Argentino tanzten, viel mehr Spaß und sie waren insgesamt deutlich zufriedener mit der Behandlung.


* Unified Parkinson Disease Rating Scale


Quelle: Romenets SR et al., Complementary Therapies in Medicine 2015; 23: 175–184

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