Teamkonflikte und Mobbing

Daniela Hentschel

Wenn Helferin Tina mit Kollegin Anne im Clinch liegt, heißt’s abhauen ins Behandlungszimmer. „Sollen die sich ruhig beharken, ohne mich.“ So oder so ähnlich verfahren viele Chefs - der Schuss kann nach hinten losgehen.

Sicherlich herrscht in keinem Praxisteam jeden Tag eitel Sonnenschein. Dazu arbeiten die Helferinnen viel zu eng in einem viel zu turbulenten Praxisumfeld , als dass es nicht auch einmal zwischen guten Kolleginnen krachen kann. Wenn Tina und Anne sich aber laufend streiten bzw. nicht rasch wieder zu einem normalen Umgang finden, dann zeigt das Handlungsbedarf auf.

Denn nichts vergiftet das Betriebsklima nachhaltiger als ein ungelöster Konflikt. Und nicht nur das, auch die Arbeit leidet darunter, es werden häufiger Fehler gemacht. Als Praxisinhaber sollten Sie daher in eigenem Interesse solche Streitigkeiten nicht ignorieren und möglichst rasch eingreifen.

Bei emotionalen Konflikten sollte der Chef aktiv werden

Zu einer guten Arbeit im Team gehört zwar, dass die Teammitglieder Konflikte selbst zur Sprache bringen. Nur funktioniert das leider nicht immer so einfach, besonders wenn Emotionen hochkochen. Am besten ruft der Chef seine Mitarbeiterinnen in einem solchen Fall daher gleich zu sich und klärt die Situation, bevor der Konflikt die Stimmung in der Praxis beeinträchtigt.

Gibt es sachliche Gründe für häufigen Zoff?

Wenn der Streit grundsätzlicher Natur ist, dann ist ein längerer Aussprachetermin sicherlich ratsam. Als neutraler Schlichter ist der Chef dafür zuständig, die Auseinandersetzung auf der sachlichen Ebene zu halten – persönliche Angriffe werden nicht geduldet, es werden auch keine Schuldigen gesucht, sondern vielmehr Lösungen, mit denen alle Parteien leben können.

Abgesehen davon kristallisiert sich nicht selten heraus, dass Kompetenzgerangel der Grund für die steten Auseinandersetzungen ist. Dann sind Sie als Chef direkt gefragt: Kommunizieren Sie noch einmal ganz genau, wie die Aufgaben verteilt sind, damit keine Unklarheiten mehr aufkommen. Auch wenn Sie merken, dass die Arbeitsbelastung zu hoch oder falsch verteilt ist, müssen Sie gemeinsam zu einer Lösung kommen.

Mobbing ist Psychoterror am Arbeitsplatz

Ein schwelender, nicht gelöster Konflikt kann im schlimmsten Fall sogar zu Mobbing führen. Das passiert, wenn sich der eigentliche Streit verselbstständigt und auf einer persönlichen Ebene weitergeführt wird.

Mobbing beschreibt den Psychoterror am Arbeitsplatz und besteht aus Beleidigungen, Anfeindungen oder Intrigen, Hänseleien oder verbalen Drohungen. Viele Mobbing-Betroffene halten diesem Druck häufig nicht mehr stand und erkranken beziehungsweise kündigen entnervt den Arbeitsplatz.

Nun sollte man glauben, dass in einer so kleinen Einheit wie einer Arztpraxis Mobbing nicht auftreten kann, weil sich alle viel zu gut kennen. Tatsache ist aber, dass es gerade dort, wo ein raues Betriebsklima herrscht, ausgesprochen häufig vorkommen kann.

Bei Mobbing nimmt der Gesetzgeber Sie in die Pflicht

Der Gesetzgeber erwartet von Arbeitgebern diesbezüglich eine ganz klare Ansage, dass er Mobbing nicht hinnimmt; die Rechtsprechung unterstützt dies auch. So wurden bereits Unternehmen zu Schadenersatz verdonnert, weil sie nichts gegen die offensichtliche Schikanierung eines Mitarbeiters unternommen hatten: Der Arbeitgeber habe das Persönlichkeitsrecht seiner Beschäftigten zu achten und müsse sie vor Belästigungen durch andere Mitarbeiter schützen.

Aber so weit darf es eigentlich gar nicht kommen. Viele Unternehmen haben bereits mit Erklärungen oder Vereinbarungen über partnerschaftliches Verhalten am Arbeitsplatz auf die Tatsache reagiert. Eine solche <media 1596 - - "APPLIKATION, Anti-Mobbing Erklaerung, Anti-Mobbing_Erklaerung.doc, 28 KB">Erklärung über partnerschaftliches Verhalten</media> am Arbeitsplatz erhalten alle MitarbeiterInnen bei der Einstellung - manche Arbeitgeber lassen sie sich unterschreiben - und sie kann zusätzlich noch an das schwarze Brett geheftet werden.  

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