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Tipps für die Tageslicht-PDT

Auch bei einer Tageslicht-PDT kann es zu Erythemen, Pusteln und Ödemen kommen. Allerdings heilen diese innerhalb von einer Woche ab, erläuterte Prof. Dr. Rolf-Markus Szeimies, Hautklinik der Knappschaftskliniken Vest in Recklinghausen. Bei Personen, die Statine einnehmen, heilt die Haut innerhalb von zwei Wochen ab, ergänzte er. Auf die Abheilungszeit muss man die Patienten vorab hinweisen, riet er.
Im Vergleich zur konventionellen PDT ist die Tageslicht-PDT aber schmerzärmer und die Intensität der Nebenwirkungen meist geringer. Zudem werden die Kosten für diese Therapievariante bei Aktinischen Keratosen (AK) und Feldkanzerisierung an Gesicht und Kopfhaut auch von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.
Die Erfolge sind belegt: Zwölf Wochen nach einer einmaligen Tageslicht-PDT kann mit einer Abheilungsrate von 79,8 % der AK im Gesicht und an der Kopfhaut gerechnet werden.1 Die Rezidivrate liegt nach zwölf Monaten bei 19,9 %. Eine wiederholte Tageslicht-PDT reduziert die Entwicklung neuer AK nicht signifikant, es kommt aber zu einer Besserung der Zeichen der Lichtalterung, berichtete Prof. Szeimies.
Prof. Szeimies hat für seine Patientinnen und Patienten ein sonniges Plätzchen im Hinterhof für die Tageslicht-PDT eingerichtet. Zunächst wird zur Vorbereitung ein Lichtschutzpräparat mit einem chemischen Filter aufgetragen, das abgestimmt ist auf den Fotosensibilisator und keine Barriere für die Lichtaktivierung darstellt. Nach 15 Minuten Einwirkdauer raut man die keratotischen Läsionen auf, bevor BF-200-Aminolävulinsäure(ALA)-Gel oder Methylaminolaevulinat-Creme (MAL) aufgetragen werden. Bei BF-200-ALA empfiehlt Prof. Szeimies, die Haut vorab zu entfetten. Eine Okklusion ist nicht notwendig. Innerhalb von 30 Minuten nach Auftragen nehmen die Patienten in seinem Hinterhof Platz und bleiben dort 120 Minuten sitzen.
Die Tageslicht-PDT funktioniert bei wolkenlosem Himmel, aber auch bei totaler Bewölkung. Entscheidender ist die Temperatur: Es sollte wärmer als 10 ˚C sein. In Recklinghausen setzt man auf verrückbare Plastikstühle. Angenehm kann ein Ventilator sein, wenn es den Patienten zu warm wird. Bei knallender Sommersonne kann auch ein Platz unter einer Pergola ausreichen. Hat ein Patient Weglauftendenzen, beispielsweise wegen einer demenziellen Erkrankung, sollte sich eine Betreuungsperson neben ihn setzen. Nach 2 h Exposition werden Creme-/Gelreste mit warmem Wasser abgewaschen. Anschließend sollte über 24–48 h ein konsequenter Lichtschutz erfolgen.
Bei niedrigeren Temperaturen kann die Tageslicht-PDT in der Praxis stattfinden, wenn große Fensterfronten vorhanden sind. Da durch die Fenster kaum UV-Licht einstrahlt, ist dann kein Sonnenschutz notwendig. Es gibt auch die Möglichkeit, die Lichtexposition in eine Art Gewächshaus zu verlegen. Praktikabler erscheint die Verwendung von Weißlicht-LEDs. Die künstliche Tageslicht-PDT ist in Wirksamkeit und Sicherheit vergleichbar mit der normalen Tageslicht-PDT, allerdings werden die Kosten dann nicht von der GKV übernommen. Sowohl MAL als auch BF-200-ALA sind für die PDT mit künstlichem Tageslicht zugelassen. Eine Variation von Inkubations- und Beleuchtungsdauer ist gemäß Fachinformation nur bei BF-200-ALA möglich. An eine bestimmte Lampe ist die Tageslicht-PDT mit Kunstlicht nicht geknüpft. Man sollte auf das CE-Kennzeichen achten und Lampen mit kontinuierlichem Spektrum, zusätzlich für BF-200-ALA auch mit intermittierendem Spektrum verwenden, die eine oder mehrere Absorptionsmaxima/-banden des Photoporphyrins IX im Bereich von 400–750 nm abdecken, empfahl Prof. Szeimies.
Es gibt großflächige Stehlampen, aber auch Geräte für eher umschriebene Areale. Kabinen fordern den Patientinnen und Patienten bei einer zweistündigen Bestrahlung einiges ab, findet Prof. Szeimies. Vorteil ist der eingebaute Wood’s-Light-Modus, mit dem der Behandlungserfolg kontrolliert werden kann. Es gibt auch Lampen für die PDT im Wartezimmer. „Dazu brauchen sie aber Abluft, denn das wird ganz schön warm“, erläuterte Prof. Szeimies.
Quelle: Dirschka T et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2019; 33: 288-297; DOI: 10.1111/jdv.15185
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