Transplantierte dreimal mit mRNA-Vakzine impfen

Bei Organtransplantierten rufen die üblichen zwei Dosen der mRNA-Vakzine von Moderna keine ausreichende Immunantwort hervor. Hierfür ist bei diesen Patienten vermutlich eine dritte Gabe erforderlich, berichten kanadische Forscher um Dr. Victoria Hall vom University Health Network in Toronto. Im Rahmen einer randomisierten Doppelblindstudie gingen sie der Frage nach, ob Betroffene nach abgeschlossener Erst- und Zweitimpfung hinsichtlich der serologischen Antwort von einer erneuten Boosterimpfung profitieren.

Die 120 nicht mit COVID-19 vorbelasteten Studienteilnehmer hatten ein medianes Alter von 66,6 Jahren. Seit ihrer Organtransplantation waren im Median 3,2 Jahre vergangen. Gemäß Randomisierung erhielt je etwa die Hälfte der Personen zwei Monate nach der letzten Impfung eine dritte Dosis der mRNA-1273-Vakzine (Impfschema: 0, 1 und 3 Monate) bzw. ein Placebo.

Drittimpfung effektiver als Placebo

Bezüglich des serologischen Ansprechens erwies sich die dritte Impfdosis als vorteilhaft: 55 % der mit mRNA-1273 vakzinierten Patienten, aber nur 18 % der Kontrollen hatten bis zum vierten Monat Antikörper gegen die rezeptorbindende Domäne in einer Konzentration von mindestens 100 U/ml entwickelt. Auch im Hinblick auf die Virusneutralisation bzw. die Bildung neutralisierender Antikörper war die Drittimpfung effektiver als Placebo. Gleiches galt für die Produktion SARS-CoV-2-spezifischer T-Zellen. In der Verumgruppe traten zwar etwas häufiger lokale und systemische Reaktionen auf, höhergradige Nebenwirkungen oder akute Organabstoßungen beobachtete das Forscherteam jedoch nicht.

Trotz der kurzen Nachbeobachtungszeit und der sehr geringen Fallzahl in ihrer Studie empfehlen Dr. Hall und Kollegen auf Basis ihrer Ergebnisse, Organtransplantierte – nach entsprechender offizieller Genehmigung – ein drittes Mal mit der mRNA-1273-Vakzine zu impfen.

Quelle: Hall VG et al. N Engl J Med 2021; DOI: 10.1056/NEJMc2111462