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Triple first bei COPD erlaubt

GOLD 2023 hat erstmals die Gruppe E wie Exazerbation eingeführt. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass die Symptomlast bei Häufig-Exazerbierern (zwei oder mehr moderate bzw. mindestens eine hospitalisierungspflichtige Exazerbation im Jahr) von untergeordneter Bedeutung ist für die Therapieplanung. Auch für diese Patienten empfiehlt GOLD als erste Wahl eine duale bronchodilatatorische Therapie etwa mit Aclidinium/Formoterol (Brimica® Genuair®), ergänzt dies aber um die Option, bei Patienten mit mehr als 300/µl Eosinophilen im Blut gleich zu einer Dreifachfixkombi zu greifen.
Jetzt sind erstmals Daten vorgestellt worden, die diese Strategie rechtfertigen, berichtete Prof. Dr. Claus Vogelmeier, Universität Marburg. In die Studie eingeschlossen waren rund 2.000 therapienaive COPD-Patienten der Gruppe E, von denen knapp 500 unverzüglich auf Tripletherapie eingestellt wurden. Die Übrigen erhielten als Initialtherapie LAMA/LABA. Die Beobachtungsdauer betrug bis zu einem Jahr. Dann wurde ausgewertet, wie viele moderate bis schwere Exazerbationen und wie viele schwere Pneumonien bei Patienten mit und ohne ausgeprägte Eosinophilie aufgetreten waren, wobei die Grenze bei 300 Zellen pro Mikroliter Blut gezogen wurde, wie von GOLD empfohlen.
Es bestätigte sich, dass Patienten mit hoher Eosinophilenzahl profitieren, wenn man sie sofort auf eine Tripletherapie setzt (Hazard Ratio 0,82), während bei Patienten mit wenigen Eosinophilen das Pneumonierisiko ansteigt (Hazard Ratio 1,43). Für Prof. Vogelmeier unterstützen diese Daten bei Häufig-Exazerbierern mit Eosinophilie den Therapiestart mit einer Single-Inhaler-Dreifachtherapie.
Exazerbationen zu verhindern, ist ein wichtiges Therapieziel, zumal im Gefolge der Exazerbation das kardiovaskuläre Risiko deutlich ansteigt. Die Dauer dieser vulnerablen Phase korreliert mit dem Schweregrad der Exazerbation, wie Prof. Vogelmeier und Kollegen kürzlich zeigen konnten. Für ihre Studie haben sie Daten von fast 300.000 Patienten mit COPD-Exazerbation aus vier europäischen Ländern ausgewertet, darunter knapp 130.000 aus Deutschland. Patienten mit moderater Exazerbation zeigten mindestens sechs Monate lang ein erhöhtes Risiko, Patienten mit schwerer Exazerbation länger als zwölf Monate. „Wir müssen darüber nachdenken, wie wir Patienten nach einer COPD-Exazerbation künftig kardiovaskulär monitoren“, forderte der Pneumologe.
Quelle: Pneumovisions „COPD voll im Blick: Update zu Differenzialdiagnosen und den modernsten Therapieoptionen“; Veranstalter: Berlin-Chemie
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