Triple-negatives Mammkarzinom - Hormon-sensitiv wurde neu definiert

Brigitte Gonschorowski, Foto: thinkstock

Unter Berücksichtigung der St.-Gallen-Empfehlungen gilt ein Tumor bereits ab 1 % positiver Zellen als endokrin sensitiv. Nur Tumore ohne positiven Zellnachweis werden als „endokrin nicht sensibel“ eingestuft. Ansonsten nur marginale Änderungen.

Bislang wurden Tumoren mit 1 bis 9 % positiven Zellen als „uncertain sensitive“ bewertet. Die Änderung basiert auf der Diskussion um die Definition des triple negativen Mammakarzinoms, das nur dann vorliegt, wenn keine positiven Zellen nachgewiesen werden.

GnRH-Analoga für Frauen vor den Wechseljahren wurden abgewertet

Für die adjuvante Behandlung der prämenopausalen Patientin mit hormonsensiblem Mammakarzinom wurden GnRH-Analoga abgewertet. Bei Patientinnen mit hohem oder mittlerem Risiko ist die Chemotherapie gefolgt von Tamoxifen Standard (++); nur im begründeten Einzelfall sollte zusätzlich ein GnRH-Analogon gegeben werden (+/-).
 
Angesichts des umstrittenen Nutzens und der oft nicht unerheblichen Nebenwirkungen rät Prof. Göhring GnRH-Analoga bei jungen Frauen (< 40 Jahre) restriktiv einzusetzen. Bei Frauen mit niedrigem bis mittlerem Risiko bleibt Tamoxifen Standard (++). Die alleinige Gabe von GnRH-Analoga wird nicht empfohlen (-). In Kombination mit Tamoxifen sollten GnRH-Analoga primär im Rahmen klinischer Studien eingesetzt werden (+). Und: GnRH-Analoga bieten keinen Ovarschutz und werden daher nicht zum Fertilitätserhalt empfohlen – unabhängig vom Hormonrezeptorstatus.

Sequenz aus Tamoxifen und Aromatasehemmer erhält die stärkste Empfehlung

Für die adjuvante Behandlung der postmenopausalen Patientin mit Aromatasehemmern hat sich kein klinisch relevanter Unterschied zwischen den drei verfügbaren Substanzen gezeigt, sodass von einem Klasseneffekt auszugehen ist, so Professor Dr. Michael Untch, Helios Klinikum Berlin-Buch.
Mit dem höchsten Empfehlungsgrad (++) wurde die sequenzielle Behandlung bewertet: Beginn mit entweder Tamoxifen gefolgt vom Aromatasehemmer oder auch die sog. inverse Sequenz – Beginn mit dem Aromatasehemmer und Wechsel nach zwei bis drei Jahren auf Tamoxifen. Die inverse Sequenz wird speziell für nodalpositive Patientinnen präferiert.

Jeweils eine einfache Empfehlung (+) erhielten die 5-jährige Monotherapie mit einem Aromatasehemmer bzw. mit Tamoxifen. Nach fünf Jahren Tamoxifen-Gabe ist die erweiterte endokrine Behandlung mit einem Aromatasehemmer über drei bis fünf Jahre eine Option (+), speziell für ehemals nodalpositive Patientinnen (++). Nur im Einzelfall sollte Tamoxifen für weitere fünf Jahre gegeben werden (+/-).

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