Cartoon Medizin und Markt

Unabhängig von BRCA-Mutationen

Friederike Klein

PARP-Inhibitor erhält Indikationserweiterung beim Ovarialkarzinom. PARP-Inhibitor erhält Indikationserweiterung beim Ovarialkarzinom. © iStock/peakSTOCK

Niraparib hat eine Indikationserweiterung beim Eierstockkrebs erhalten: Als erster PARP-Inhibitor überhaupt darf die Substanz ungeachtet des Biomarkerstatus nun in der Erstlinien-Erhaltungstherapie eingesetzt werden.

Die meisten Frauen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom erleiden ein Rezidiv, erläuterte Professor Dr. Antonio González-Martin von der Universität Navarra. Und das trotz optimaler Chirurgie und ungeachtet des guten Ansprechens auf eine platinbasierte Chemotherapie. Weiterhin weisen 75 % der Patientinnen keine BRCA-Mutation auf, erinnerte der Referent. Deshalb begrüßte er die Indikationserweiterung von Niraparib (Zejula) auf die Erstlinien-Erhaltungstherapie beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom ausdrücklich. Die Möglichkeit, in einer solchen Situation einen PARP-Inhibitor unabhängig vom Biomarkerstatus einsetzen zu können, sei ein bedeutender Schritt nach vorne.

Basis der Zulassung sind die Ergebnisse der PRIMA-Studie, an der Frauen mit fortgeschrittenem epithelialem (FIGO*-Stadien III und IV) High-Grade-Karzinom der Ovarien, der Tuben oder mit primärem Peritonealkarzinom teilnahmen. Alle Patientinnen hatten zuvor auf eine platinbasierte Erstlinien-Chemotherapie angesprochen.

Risiko für Progress oder Tod um bis zu 60 % reduziert

Im Rahmen von PRIMA hatten die Frauen über 36 Monate hinweg oder bis zum Fortschreiten der Erkrankung entweder einmal täglich Niraparib (n = 487) oder ein Placebo (n = 246) bekommen. Die primären Endpunkte bildeten das progressionsfreie Überleben (PFS) bei Patientinnen mit homologer Rekombinationsdefizienz im Tumor sowie die Zeit bis zum Progress. Sie waren dem Studienprotokoll folgend hierarchisch nacheinander ermittelt worden.

Wie Prof. González-Martin erläuterte, hatte die Erhaltungstherapie mit Niraparib die Zeitspanne bis zum Progress nachweislich verlängert, und zwar für alle Patientinnen und unabhängig vom Biomarkerstatus. Bei Frauen, deren Tumoren eine homologe Rekombinationsdefizienz aufwiesen, verringerte der PARP-Hemmer demnach das Risiko für Progress oder Tod verglichen mit Placebo um 57 % (Hazard Ratio [HR] 0,43; 95%-KI 0,31–0,59; p < 0,001). In der Gesamtpopulation reduzierte die Prüfsubstanz das Progress- oder Sterberisiko um 38 % (HR 0,62; 95%-KI 0,50–0,76; p < 0,001), bei Patientinnen mit BRCA-mutierten Tumoren sank es um 60 % (HR 0,40; 95%-KI 0,27–0,62; p < 0,001).

Weniger Toxizitäten unter individualisierter Startdosis

Vorteile für die Niraparib-Erhaltungstherapie hatten sich für sämtliche der untersuchten Subgruppen ergeben, also auch bei neoadjuvanter Chemotherapie oder bei Frauen, die nur partiell auf die Chemotherapie angesprochen hatten. Als häufigste Nebenwirkungen vom Grad 3 und höher traten Anämien (31 %), Thrombozytopenien (28,7 %) und Neutropenien (12,8 %) auf.

Bewährt habe sich die Individualisierung der Anfangsdosis, führte Prof. González-Martin weiter aus. Patientinnen mit einem Körpergewicht unter 77 kg und/oder einer Thrombozytenzahl unter 150 000/µl hatten nach einer Anpassung des Studienprotokolls vor Therapiebeginn eine Startdosis von 200 mg einmal täglich erhalten. Damit ließen sich im Vergleich zur Gesamtpopulation die hämatologischen Nebenwirkungen verringern, berichtete der Referent. Die Rate der Therapieabbrüche lag ihm zufolge mit 11,5 % nicht höher als in anderen Studien mit PARP-Inhibitoren.

* Fédération Internationale de Gynécologie et d‘Obstétrique

Quelle: Launch-Webinar „PARPi Niraparib jetzt auch in der Erstlinie“; Veranstalter: GSK

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PARP-Inhibitor erhält Indikationserweiterung beim Ovarialkarzinom. PARP-Inhibitor erhält Indikationserweiterung beim Ovarialkarzinom. © iStock/peakSTOCK