Vorm Tauchen zum GesundheitsCheck!

Ein übergewichtiger, nicht mehr so ganz junger Mann will auf den Seychellen tauchen lernen. Damit das Freizeitvergnügen nicht zum Fiasko wird, empfiehlt sich dringend ein Gesundheits-Check vorab.

Grundsätzlich sollte sich jeder, der mit dem Tauchen beginnen oder nach einer Pause erneut einsteigen will, zuvor von einem entsprechend erfahrenen Arzt untersuchen lassen. Denn schon kleine Fehler oder bestimmte Vorerkrankungen können tödliche Konsequenzen nach sich ziehen, warnt das Team um Privatdozent Dr. Claus-Martin Muth von der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsklinik Ulm in der Zeitschrift „Flugmedizin, Tropenmedizin, Reisemedizin“.

Ab 40 zum Belastungs-EKG

Zur Tauchtauglichkeitsprüfung gehören neben der allgemeinen körperlichen Untersuchung auch eine Dokumentation des Pupillen- und Reflexstatus sowie die Kontrolle der Ohren einschließlich Spiegelung der Trommelfelle. Bei Auffälligkeiten muss der Patient zum HNO-Arzt. Ergeben sich bei den Lungenfunktionstests pathologische Befunde, geht’s ebenfalls zum Spezialisten. Eine Überprüfung der Bruchpforten (evtl. Leistenbruch) ist bei Tauchwilligen ebenso indiziert wie ein Ruhe-EKG; ab 40 Jahre empfehlen die Autoren zudem ein Belastungs-EKG. Bei jüngeren Menschen reicht es, die Tauchtauglichkeit alle drei Jahre zu überprüfen, ab dem 40. Lebensjahr sollte die Untersuchung jährlich erfolgen.

Grundsätzlich müssen Tauchinteressierte schwimmen können, kommunikationsfähig und in der Lage sein, Eigenverantwortung zu übernehmen. Übergewicht und mangelnde körperliche Fitness gelten als Risikofaktoren für eine Dekompressionskrankheit (DCS).

Malariaschutz schlecht vertragen? Tauchverbot!

Auf der Hin- und Rückreise muss der Kandidat ein bis zwei Tage zwischen Flug und Tauchgang verstreichen lassen. Denn der Flüssigkeitsverlust auf langen Flügen begünstigt das Auftreten einer Dekompressionskrankheit. Nach dem Tauchen sollte man sich nicht gleich in den Flieger setzen, weil sich dann noch Stickstoff im Körper befindet und sich durch den niedrigen Kabinendruck Blasen bilden können.

Wichtig für Tropenreisende: Eine Malariaprophylaxe kann Nebenwirkungen verursachen, die sich nicht mit Tauchsport vertragen. Bei den geringsten unerwünschten Wirkungen gilt hier: Der Kandidat darf nicht in die Tiefe.

Nie mit neu angesetzter Arznei in die Tiefe

Generell kann sich die Wirkung von Medikamenten durch den erhöhten Druck im Wasser verändern, abschwächen oder verstärken. Vorsicht ist bei allen Arzneimitteln mit psychovegetativen (Atmung, Herzschlag, Verdauung betreffend) oder sedierenden (beruhigenden) Nebeneffekten geboten, weil Letztere die Gefahr des Ertrinkens erhöhen.

Tauchen sollte man nur, wenn Medikamente bereits seit mehreren Wochen eingenommen und gut vertragen wurden. Bei neu angesetzter Medikation gilt Tauchverbot.

Frauen sollten während der Periode eher vorsichtig tauchen und auf wiederholtes Vordringen in die Tiefe verzichten, raten die Autoren. Denn in einer Studie fiel auf, dass verunglückte Taucherinnen häufig zur Zeit des Unfalls oder kurz davor ihre Periode hatten. Eine schmerzhafte Brustschwellung nach dem Tauchen ist bei Frauen als Hinweis auf ein Dekompressionsproblem zu deuten, das entsprechend behandelt werden muss. Schmerz und Spannungsgefühl werden wahrscheinlich durch Gasblasen hervorgerufen, die die Lymphe zurückstauen. Schwangere sollten wegen des möglicherweise erhöhten Fehlgeburtsrisikos auf keinen Fall tauchen.

Claus-Martin Muth et al., FTR 2009; 16: 131–137

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