Cartoon Niederlassung und Kooperation

Weniger Patienten in der Notaufnahme

Michael Reischmann

Bei Notfällen scheint es eine Trendwende zu geben. Bei Notfällen scheint es eine Trendwende zu geben. © iStock/deepblue4you

Die Vorstellung, dass immer mehr Versicherte selbstständig die Notaufnahmen der Kliniken aufsuchen, findet sich in vielen politischen Diskussionsbeiträgen. Doch „diese Annahme ist nicht mehr richtig“, erklärt das Zentralinstitut von KBV und KVen.

Die Zahl der ambulant im Krankenhaus behandelten Notfälle ist von 10,67 Mio. im Jahr 2016 auf 10,27 Mio. in 2019 zurückgegangen. Gleichzeitig nahmen die durch Haus- und Fachärzte behandelten Notfälle zu: von 8,76 Mio. (2016) auf 9,05 Mio. (2018) bzw. 8,82 Mio. (2019). Die Gesamtzahl ambulanter Notfälle in Kliniken und im ärztlichen Bereitschaftsdienst (ÄBD) ist von 18,3 Mio. im Jahr 2009 auf 19,5 Mio. in 2018 gewachsen. 2019 sank die Summe auf 19 Mio. und in den ersten drei Quartalen des Pandemiejahres 2020 betrug das Minus 13 %. Demgegenüber stieg die Anzahl stationärer Notfälle von 2009 bis 2019 kontinuierlich von 6,6 Mio. auf 8,7 Mio.

Das meldet das Zi der KVen. „Wir sehen eine Trendumkehr bei der Inanspruchnahme von Notfallversorgungsressourcen – weg von den Notfallambulanzen, hin zum ÄBD“, erklärt Zi-Chef Dr. Dominik von Stillfried. Die Annahme, immer mehr Versicherte würden selbstständig die Notaufnahmen der Kliniken aufsuchen, „ist nicht mehr richtig“.

Ärztlicher Bereitschaftsdienst entlastet Klinikambulanzen

Mit der Servicenummer 116117 sowie 830 ÄBD-Praxen, von denen 660 an oder in der Nähe von Klinken angesiedelt sind (was einer Praxis bei 58 % der eingebundenen Krankenhäuser entspricht), gelinge es den KVen, die ambulante Inanspruchnahme der Krankenhausnotaufnahmen zu senken. Diese Ansätze müssten politisch weiter unterstützt werden.

„Bezüglich des Diagnosespektrums ist zu erkennen, dass es eine Arbeitsteilung zwischen den Versorgungsbereichen gibt. Notaufnahmen behandeln überwiegend Unfälle und Verletzungen, der ärztliche Bereitschaftsdienst Infektionskrankheiten, chronische Krankheiten, aber auch kleinere Wunden und Verletzungen“, berichtet Dr. von Stillfried.

Quelle: Pressemitteilung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi)

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