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Cartoon Medizin und Markt
Wie die Digitalisierung die Diabetologie verändert

Die Diabetologie braucht ein Zukunftsboard, weil die Entwicklung sehr rasant verläuft, sagte Professor Dr. Bernhard Kulzer, Psychologe am Diabeteszentrum Bad Mergentheim. Deutschland gehöre aber in Sachen Systeme der Zukunft zu den Schlusslichtern.
Patienten basteln eigene Systeme
Ein wichtiger Trend: Appbasierte Aufzeichnung von Vitalparametern. Die Systeme existieren, aber sie werden hierzulande zu wenig genutzt. Auch gibt es noch keine Konzepte, die Arzt und Patient mit ins Boot holen, erklärte Dr. Winfried Keuthage, Diabetologe aus Münster. Andererseits würden Patienten sich eigene Systeme basteln, bis hin zu selbstgebauten Apparaturen. „Wissende Patienten erreichen eine hohe Güte bei diesen Geräten“, sagte Professor Dr. Lutz Heinemann, Vorsitzender der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Was mit den ganzen Daten geschehen soll, war ein weiteres Thema. So zeige das Diabetes-programm mySugr erste Ansätze, Daten zusammenzuführen, weit verbreitet sei das aber noch nicht. Man brauche Schnittstellen für verschiedene Systeme, nur die Hersteller kooperierten zu wenig, sagte Prof. Heinemann.
Die Zukunft müsste KI (Künstliche Intelligenz) sein, Tools, die es ermöglichen, Vergleiche zu ziehen und Patienten konkrete Hilfen mit auf den Weg zu geben, meinte Dr. Keuthage. Die Zukunft für die Arztpraxis sei die zentrale Erfassung digitaler Patientendaten. Damit könne man irgendwann unterschiedliche Typen von Diabetes identifizieren und entsprechend differenziert behandeln, sagte Dr. Hansjörg Mühlen, Diabetologe aus Duisburg. Und auch in der Prävention kann die digitale Welt von Nutzen sein. Zum Beispiel wenn Apps Vitalparameter aufzeichnen und Vorschläge für Verhaltensänderungen machen.
Preisausschreibung als Bühne für Zukunftsprojekte
Im Zukunftsboard Digitalisierung haben sich neun Experten aus verschiedenen Bereichen zusammengeschlossen: Ärzte, ein Psychologe, Vertreter einer Krankenkasse sowie eine Diabetikerin mit einem eigenem Blog treffen sich regelmäßig, um neue Projekte anzustoßen. Für das Jahr 2020 wurde der bytes4diabetes-Award in Zusammenarbeit mit Berlin-Chemie ins Leben gerufen. Der Preis ist mit 25 000 Euro dotiert und „soll Forschern und kreativen Köpfen aus allen Bereichen des Gesundheitswesens eine Bühne bieten, ihre Projekte vorzustellen“, heißt es. Weitere Informationen finden Sie unter www.bytes4diabetes-award.de.
Quelle: Webkonferenz „Zukunftsboard Digitalisierung“; Veranstalter: Berlin-Chemie
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