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Wie lässt sich das Frakturrisiko postmenopausaler Frauen senken?

Knochenbrüche wegen einer Osteoporose sind nicht nur schmerzhaft, sie beeinträchtigen die oft ohnehin schon eingeschränkte Beweglichkeit zusätzlich. Aus Angst vor neuen Frakturen verzichten viele Frauen auf ihre Alltagsaktivitäten, gehen etwa kaum noch aus dem Haus. Dieser geringere Bewegungsumfang vermindert die Knochendichte weiter, sodass die Gefahr von Brüchen steigt – und schon ist ein Teufelskreis entstanden.
Trotz des erhöhten Frakturrisikos erhalten viele Betroffene keine adäquate Therapie, mahnt das Team um Professor Dr. Richard Eastell von der Academic Unit of Bone Metabolism der Universität Sheffield – wohl auch wegen der allgemeinen Unsicherheit der Frauen und ihrer Ärzte, wer wann wie lange womit behandelt werde sollte. Die Experten der Endocrine Society haben jetzt praxisnahe Empfehlungen formuliert.
Spazieren gehen reicht nicht aus
Grundlage einer jeden Behandlung, mit der man eine Osteoporose in Schach halten will, sollte eine ausreichende körperliche Aktivität sein. Dazu gehören nicht nur der tägliche Spaziergang, sondern auch ein Krafttraining zur Stärkung der Muskulatur sowie Gleichgewichtsübungen, die das Sturzrisiko senken. Viele Volkshochschulen und Sportvereine bieten solche Kurse an – wenn Sie als behandelnder Arzt nicht nur darauf hinweisen, sondern vielleicht auch Broschüren im Wartezimmer auslegen, kann das die Hemmschwelle vieler Seniorinnen senken, dort zumindest mal reinzuschnuppern.
Eine weitere Basismaßnahme stellt die ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D dar, und zwar nicht allein über Nahrungsergänzungsmittel, sondern mit der Ernährung selbst. Wie viel „ausreichend“ bedeutet, diskutieren Wissenschaftler immer wieder. Die meisten Empfehlungen gehen derzeit von täglich 1000–1200 mg Kalzium und 1000 IU Vitamin D aus. Bei Bedarf ergänzen ein Rauchstopp und eine Einschränkung des Alkoholkonsums die allgemeinen Ratschläge.
Daneben steht eine ganze Reihe von Medikamenten zur Verfügung, mit denen sich eine Osteoporose in den Griff bekommen lässt (siehe Tabelle). Bevor Sie aber den Rezeptblock zücken, sollten Sie sich fragen: Besteht bei der jeweiligen Patientin überhaupt ein (sehr) hohes Risiko für eine osteoporotische Fraktur? Denn nur dann ist die medikamentöse Therapie indiziert, betonen die Experten:
Das Risiko ist
- hoch, wenn eine Hüft-/Wirbelsäulenfraktur bekannt ist oder der T-Score von Hüfte oder Wirbelsäule bei ≤ –2,5 liegt; das Risiko für eine Hüftfraktur in den zehn Folgejahren ≥ 3 % oder für eine schwere osteoporotische Fraktur ≥ 20 % beträgt (bei dieser Risikoeinschätzung helfen Rechentools, z.B. der FRAX (freier Download);
- sehr hoch, wenn mehrere Wirbelsäulenfrakturen in der Anamnese bekannt sind und der T-Score an Hüfte oder Wirbelsäule ≤ –2,5 beträgt.
Medikamentöse Therapieoptionen bei Osteoporose | ||
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Substanzgruppe | Pro und Kontra | Hinweise |
Bisphosphonate (Alendronat, Risedronat, Zoledronat, Ibandronat) |
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Denosumab |
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Parathormon-Analoga (Teriparatid, Abaloparatid) |
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SERM (Raloxifen, Bazedoxifen) |
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klassische Hormonersatztherapie, Tibolon |
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Kalzitonin |
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Alle ein bis drei Jahre die Knochendichte messen
Ist die Indikation gegeben, stellen Bisphosphonate (fast) immer noch die Substanzen der ersten Wahl dar, schreiben die Fachleute. Kann oder will die Patientin sie nicht einnehmen bzw. kommt es darunter zu einem weiteren Knochenabbau, stellen Denosumab oder Parathormon-Analoga eine Alternative dar. SERM*, eine Hormonersatztherapie und Kalzitonin sind eher Reserveansätze für spezielle Untergruppen der Patientinnen. Unter der Therapie raten die Wissenschaftler zur Wiederholung der Knochendichtemessung alle ein bis drei Jahre, um den Erfolg zu kontrollieren oder die Behandlung ggf. umzustellen. Alternativ kommt die Messung von Parametern des Knochenauf- oder -abbaus im Serum infrage, damit können Sie im Übrigen auch beurteilen, wie zuverlässig Ihre Patientin die Medikamente einnimmt.* selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren
Quelle: Eastell R et al. J Clin Endocrinol Metab 2019; 104: 1595-1622; doi: doi.org/10.1210/jc.2019-00221
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