
Wie man bei der Bewältigung der lästigen Beschwerden unterstützen kann

Wie jedes Jahr fällt in diesen Tagen inoffiziell der Startschuss für die Erkältungssaison. Die Wartezimmer von Hausarztpraxen füllen sich mit Patientinnen und Patienten, die über Halschmerzen, Schnupfennase und ein allgemeines Krankheitsgefühl klagen. Die wenigsten von ihnen kommen wegen Antibiotika, berichtet Dr. Hans-Michael Mühlenfeld, niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin aus Bremen. Kausal könne man ohnehin meist nicht viel machen, da es sich bei oberen Atemwegsinfekten in der Regel um Viruserkrankungen handelt. Vielmehr gehe es um Ratschläge, wie man Symptome lindern und so die Zeit bis zur Genesung möglichst erträglich gestalten kann.
In diesem Sinne sieht Dr. Mühlenfeld die Aufgabe von Kolleginnen und Kollegen darin, den Erkrankten eine Art Bewältigungsstrategie vorzuschlagen. Denn wenn sie den Eindruck haben, aktiv etwas für ihre Genesung tun zu können, überstehen sie die zwei, drei Tage, an denen die Beschwerden massiv sind, meist besser. Oft müsse man allerdings eingangs erst einmal klarstellen, dass Mattigkeit und Müdigkeit Zeichen dafür sind, dass der Körper Ruhe braucht. Heutzutage hörten viele Menschen zu wenig auf die Signale ihres Körpers, moniert der Familienarzt: „Fast alles, was der Körper macht, hat irgendwie einen Sinn.“ Dieser sei für Patientinnen und Patienten oftmals nicht erkennbar. Es sei ärztliche Aufgabe, das zu erklären.
Zu welchen Maßnahmen man im Fall einer Erkältung rät, hängt von den individuellen Beschwerden ab. Geht es um Halsschmerzen, sind Lutschtabletten und/oder Salbeitee zum Gurgeln angenehm. Dadurch werden die Schleimhäute befeuchtet. Fällt das Schlucken schwer, sollte man Produkte mit lokal schmerzlindernden Wirkstoffen empfehlen. Sitzen die Beschwerden tiefer in den Atemwegen oder in den Nasennebenhöhlen, ist die Inhalation von heißem Wasserdampf wohltuend. Darin gelöstes Kochsalz oder ätherische Öle besänftigen zusammen mit der vorgewärmten Atemluft die angegriffenen Strukturen und helfen, den Schleim zu lösen.
Besser zur Zitrone greifen statt zur Brausetablette
Gegen die Einnahme von Vitamin C spricht nichts. Dr. Mühlenfeld rät statt zu Brausetabletten eher zur Zitrone: „Dem Körper sollte man Substanzen so anbieten, wie er sie aus natürlichen Lebensmitteln kennt.“ Bei Zink macht er eine Ausnahme, da das Spurenelement in natürlicher Form nicht vorliegt. Gleich zu Beginn genommen können Zinktabletten ihm zufolge den Verlauf der Erkältung um 12 – 24 Stunden verkürzen. Eine Möglichkeit, die er auch selber nutzt – nicht nur, weil ein Cochrane-Review die Wirksamkeit belegt. Hartnäckig und weitgehend ohne wissenschaftliche Evidenz halten sich dagegen Empfehlungen aus Großmutters Zeiten wie die frisch gekochte Hühnersuppe. Diese sei aber immerhin völlig nebenwirkungsfrei, betont der Familienarzt.
Manchmal kommen Hausmittelchen allerdings an ihre Grenzen und es muss doch ein Antibiotikum sein. „Einer unserer Vorteile als Hausärztinnen und Hausärzte ist, dass wir unsere Patienten gut kennen.“ Wenn also jemand, der extrem selten in die Sprechstunde kommt, weil er meistens alles gut selber managt, vor ihm sitze, sei das ein Signal dafür, genauer hinzuschauen.
Anhand von anschaulichen Beispielen erläutert Dr. Mühlenfeld im Podcast, wann besondere Situationen rund um eine Erkältung vorliegen und welche Kardinalsymptome und Laborwerte bei der Entscheidung für oder gegen eine Verschreibung von Antibiotika helfen. Abschließend gibt er noch einen etwas ungewöhnlichen Tipp, der sich in seiner jahrzehntelangen Praxis in speziellen Fällen als äußerst effektiv erwiesen hat.
Quelle: Medical-Tribune-Bericht
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