Wundheilung bei Epidermolysis bullosa

Angelika Ramm-Fischer

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Die fragile Haut bei Epidermolysis bullosa bedeutet für die Betroffenen viele offene Wundflächen, die sich meist nur schwer behandeln lassen. Hilfe könnte hier ein neues Wundgel bringen: Oleogel-S10 ist ein topisches Gelpräparat, das 10 % Birken-Triterpene in Kombination mit Sonnenblumenöl enthält.

Wundbehandlung steht bei EB an erster ­Stelle der Therapie. Nur gibt es derzeit für die EB-Patienten keine zugelassene Behandlung oder Standardtherapie. Abhilfe könnte hier eine aus Birken gewonnene Substanz schaffen. Bereits in der Versorgung von Verbrennungswunden und nach Spalthauttransplantation hat sich Oleogel-S10 mit 10 % Birken-Triterpenen in Kombination mit Sonnenblumenöl als hilfreich erwiesen.

Triterpene auch für EB-Wunden?

Ob sich Oleogel-S10 auch für die Wunden bei EB eignet, wollte eine internationale Forschergruppe anhand der EASE-Studie herausfinden. In dieser randomisierten, doppelblinden, kontrollierten Phase-3-­Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Oleogel-S10 (Birken-Triterpene) im Vergleich zu Kontrollgel bei 223 Patienten mit dystropher EB oder junktionaler Epidermolysis bullosa bewertet [1].

Die Zwischenergebnisse für Kinder und Erwachsene stellte Professor Dr. Dimitra ­Kiritsi (Freiburg) auf der FOBI 2022 in zwei Postern vor.

Oleogel-S10 in EASE-Studie bei Kindern und Erwachsenen

Für die erste doppelblinde Phase von EASE wurde bei den EB-Patienten eine Zielwunde bestimmt. Das jeweilige Studiengel wurde beim Verbandwechsel (≤ 4 Tage) aber auf alle Wunden aufgetragen. Der primäre Endpunkt war der Anteil der Patienten mit erstmaligem Verschluss der Zielwunde innerhalb von 45 Tagen. Zu den wichtigsten sekundären Endpunkten gehörten:

  • Zeit bis zur Wundheilung,
  • Anteil der Zielwunden, die innerhalb von 90 Tagen unter der Behandlung abheilten,
  • Veränderung der Wundbelastung des gesamten Körpers (BSAP = Körperoberflächenanteil),
  • der Hautaktivitätsscore, gemessen im Epidermolysis Bullosa Disease Activity and Scarring Index (EBDASI),
  • unerwünschte Ereignisse (AEs).

Der Anteil aller Patienten (Kinder und Erwachsene) mit Verschluss der Zielwunde innerhalb von 45 Tagen betrug 41,3 % unter Oleogel-S10 vs. 28,9 % unter Kontrollgel (p = 0,013). Dies entspricht einer um 44 % höheren Wahrscheinlichkeit eines Wundverschlusses mit Oleogel-S10 gegenüber dem Kontrollgel (Risk Ratio (RR) 1,44). Die Wundbelastung BSAP der Patienten hat sich mit Oleogel-S10 trotz der Progression dieser systemischen Erkrankung nachhaltig verbessert.

Schnellerer Wundverschluss bei Kindern

Für die 156 Patienten, die bei Einschluss unter 18 Jahren alt waren, erfolgte eine gesonderte Auswertung. Bei diesen pädiatrischen EB-Patienten schloss sich die Zielwunde innerhalb von 45 Tagen bei 44,6 % unter Oleogel-S10 vs. 25,6 % unter Kontrollgel (p = 0,012). Dies entspricht einer um 70 % höheren Wahrscheinlichkeit eines Wundverschlusses mit Verum gegenüber dem Kontrollgel (RR 1,70) [2]. Bei den teilnehmenden Kindern reduzierte sich die Gesamtkörperwundlast gemäß dem mittleren EBDASI-Score an Tag 90 gegenüber dem Ausgangswert um 4,4 (±8,2) Punkte für ­Oleogel-S10; mit Kontrollgel nur um 2,6 (±7,2) Punkte.

Für die erwachsenen Teilnehmer der EASE-­Studie schloss sich an die doppelblinde Phase eine offene Studienphase an. Kiritsi und Kollegen konnten berichten, dass die guten Ergebnisse mit dem Oleogel-S10 auch in den Auswertungen nach 12 und 15 Monaten erhalten blieben [3].

Literatur
1. Martinez A et al. (2022): doi.org/10.1111/bjd.21317
2. Kiritsi D et al. (2022): FOBI 2022, E-Poster 13
3. Kiritsi D et al. (2022): FOBI 20w22, E-Poster 18

Autorin:
Angelika Ramm-Fischer

Erschienen in: DERMAforum, 2023; 27 (1/2) Seite 5
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.

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