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Cartoon Medizin und Markt
Zusätzlich zu Insulin – SGLT2-Hemmer erhält Zulassung für Typ-1-Diabetes

Der zunehmende Einsatz von Systemen zur kontinuierlichen Glukosemessung zeige, dass selbst Patienten mit einem guten HbA1c-Wert nicht unbedingt gut eingestellt sein müssen. Es gebe einen klaren Zusammenhang zwischen der Zeit im Zielbereich und dem Risiko für mikrovaskuläre Komplikationen, erklärte Professor Dr. David Russell-Jones, University of Surrey, Guildford. Gleichzeitig verzeichne das schwedische Diabetesregister eine steigende Rate von Übergewicht und Adipositas bei Patienten mit Typ-1-Diabetes. „Sowohl bei der glykämischen Kontrolle als auch bei der Rate von Hypoglykämien und Ketoazidosen gibt es also Raum für Verbesserungen“, schloss Prof. Russell-Jones.
Zur Therapieverbesserung könnten SGLT2-Inhibitoren beitragen, wie Dr. Chantal Mathieu, Katholische Universität Leuven, berichtete. In den DEPICT-Studien habe sich gezeigt, dass mit der ergänzenden Gabe von Dapagliflozin (Forxiga®) sowohl der HbA1c-Wert als auch der Insulinverbrauch deutlich absanken. „Allerdings müssen wir noch die geeignete Balance zwischen den Verbesserungen der Stoffwechsellage und den möglichen Nebenwirkungen der SGLT2-Hemmer, wie das erhöhte Risiko diabetischer Ketoazidosen, finden“, meinte Dr. Mathieu.
Dieses Risiko lässt sich nach Einschätzung von Dr. Thomas Danne, Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult, Hannover, durch gezieltes Monitoring von Ketonen eingrenzen: „Patienten müssen hierfür aber eine Vorstellung davon haben, was in ihrer Lebenssituation normale Ketonwerte sind – etwa wenn sie sich kohlenhydratarm ernähren.“ Die Blutketonmessung erfordere zwar zusätzliches Fingerstechen und auch eigenes Equipment, sei aber deutlich aussagekräftiger als die Urinketonmessung und ermögliche im Falle einer Ketoazidose eine schnelle Diagnose.
Als ergänzende Therapie wurde Dapagliflozin nun von der Europäischen Kommission zusätzlich zur Insulinbehandlung bei Patienten mit Diabetes Typ 1 zugelassen, die einen BMI von ≥ 27 kg/m2 aufweisen und bei denen Insulin allein den Blutzuckerspiegel trotz optimaler Einstellung nicht adäquat senken kann.
Quelle: Pressemitteilung und Symposium „SGLT-2Inhibitors in Type-1-Diabetes – Quo vadis?“ im Rahmen des ATTD 2019; Veranstalter: Sciarc/Astra Zeneca
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