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NOAK für Krebspatienten

Medizin und Markt Autor: Dr. Sascha Bock

Mit NOAK venöse Thromboembolien besser im Griff. Mit NOAK venöse Thromboembolien besser im Griff. © iStock.com/Thomas-Soellner

Kommt es bei einem Krebskranken zu einer akuten Beinthrombose oder Lungenembolie, greifen die meisten Kollegen zu Heparinen. NOAK könnten die Therapie erleichtern.

Wie würden Sie eine kreislaufstabile 48-jährige Brustkrebspatientin mit im CT-Staging entdeckter inzidenter Lungenembolie antikoagulieren?“, fragte Professor Dr. Jeffrey I. Weitz, McMaster University, Hamilton, Kanada. Die meisten im Auditorium entschieden sich für niedermolekulare Heparine. Damit folgen sie zwar diversen Leitlinienempfehlungen, Prof. Weitz allerdings sieht in diesem Vorgehen ein Adhärenzproblem. Denn „Patienten mögen keine täglichen Injektionen.“

Aktuell gibt es Daten zweier Studien mit Krebspatienten und akuter venöser Thrombembolie (VTE). Beide verglichen ein NOAK mit Dalteparin – eine mit Edoxaban, die andere mit Rivaroxaban (Xarelto®). In der Phase-III-Studie SELECT-D erhielten 406 Teilnehmer nach Randomisierung entweder Dalteparin s.c. oder Rivaroxaban.

Mit dem NOAK erlitten weniger Patienten innerhalb von sechs Monaten ein Rezidiv als mit dem Heparin (4 vs. 11 %). Allerdings traten darunter mehr Major-Blutungen (6 vs. 4 %) und klinisch relevante Nicht-Major-Blutungen auf (13 vs. 4 %). Vorwiegend gastrointestinale Hämorrhagien bei Personen mit Tumoren des Verdauungstraktes, erklärte Prof. Weitz. Real-World-Analysen von derzeit wenigen Hundert Krebskranken mit VTE zum Einsatz von Rivaroxaban kommen auf ähnliche Werte.

Heparin bevorzugen bei hoher Hämorrhagiegefahr

Die internationale Gesellschaft für Thrombose und Hämostase (ISTH) hat dem Rechnung getragen und ihre Handlungsempfehlungen 2018 angepasst. Die Experten schlagen vor, eines der beiden NOAK einzusetzen, wenn Patienten mit einem Karzinom und einer akuten VTE ein niedriges Blutungsrisiko aufweisen und keine Medikamenteninteraktionen vorliegen. Eine hohe Hämorrhagiegefahr dagegen spricht für niedermolekulares Heparin. In diese Kategorie fallen u.a. Betroffene mit luminalem gastrointestinalem bzw. urogenitalem Tumor oder Grunderkrankungen wie Gastritis/Kolitis.

Quelle: Satellitensymposium „Managing pulmonary embolism according to patient profile in the NOAC era“ im Rahmen des ESC Congress 2018; Veranstalter: Bayer