Typhusimpfung Bei Immunsuppression kontraindiziert?

Autor: Achim Leischker

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Frage: Ist eine Impfung gegen Typhus (Typhoral®) bei einem Patienten mit Immunsuppression nach Thymektomie und unter Dauertherapie mit 20 mg Prednisolon täglich prinzipiell kontraindiziert? Falls ja, gibt es Alternativen?

Antwort:

In Deutschland ist als einziger Lebendimpfstoff gegen Typhus Typhoral® verfügbar. Dieser bietet einen kurz anhaltenden (ein Jahr bei Aufenthalt außerhalb, ca. drei Jahre bei ständigem Aufenthalt innerhalb von Endemiegebieten) "mäßigen" Schutz gegen Typhus, die Schutzrate liegt nur bei ca. 62 %. Noch wichtiger als die Impfung ist es deshalb, auf eine strikte Nahrungsmittel- und Wasserhygiene zu achten – das gilt ganz besonders für Patienten mit Immunsuppression.

Bei der oralen Typhusimpfung handelt es sich um einen attenuierten Lebendimpfstoff, dieser ist bei Patienten mit angeborener oder erworbener Immunsuppression – also auch bei dem beschriebenen Patienten – kontraindiziert.

Als Alternative stehen in Deutschland zwei parenterale Totimpfstoffe mit gereinigtem Vi-Kapselpolysaccharid von Salmonella typhi zur Verfügung: Typhim Vi® (Sanofi Pasteur) und Typhim® (GSK) sowie Kombinationsimpfstoffe mit Hepatitis A: ViATIM® (Sanofi Pasteur) und Hepatyrix® (GSK). Diese können auch bei Patienten mit Immunsuppression gegeben werden. Die "Protektionsrate" liegt ebenfalls nur bei ca. 70 %, Auffrischungen sollen alle drei Jahre erfolgen.

Meine Empfehlung für den Patienten: Bei entsprechendem Risiko Impfung mit einem der parenteralen Totimpfstoffe und intensive Aufklärung über Nahrungsmittel- und Wasserhygiene.


Autor:
Dr. Andreas Leischker, M.A.
Klinik für Innere Medizin
Alexianer Krefeld GmbH
47918 Krefeld

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2018; 40 (5) Seite 58
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.