Patientenaufklärung Eine App als mobile Hilfestellung

Praxisführung Autor: W. Enzmann

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Aufklärungsgespräche mit Patienten sind für Ärzte bisweilen mit Unsicherheiten verbunden: Wie tiefgehend und detailliert muss der Patient über die Risiken eines Eingriffs informiert werden? Darf nur der behandelnde Arzt selbst die Aufklärung durchführen oder kann dies auch ein Kollege übernehmen? Und was ist zu tun, wenn der Patient seine Einwilligung verweigert?

Eine neue App („Das Aufklärungsgespräch“, Thieme Compliance) soll Ärzten Hilfestellung in kritischen Situationen bieten. Anhand aktueller Urteile kann die App dem Nutzer Handlungsempfehlungen für die klinische Praxis geben, kritische Haftungsfallen werden von Medizinrechtlern beleuchtet. „Bei der App handelt es sich um eine speziell für Ärzte aufbereitete Fallsammlung, die heikle Aufklärungssituationen beschreibt, Gerichtsurteile vorstellt und dar-auf basierend Handlungsempfehlungen gibt“, erklärt App-Projektmanagerin Dr. Ira Zauner. „Erfahrene Juristen des Medizinrechts zeigen anhand von Haftungsfallen, worauf in welcher Situation genau zu achten ist. Dabei haben wir besonders Wert darauf gelegt, komplizierte juristische Fachbegriffe zu vermeiden und zu den vorgestellten Fällen kurze und prägnante Fazits zu liefern.“

Wann muss aufgeklärt werden?

Die App gliedert sich in drei Hauptteile. Ein erster Teil der Anwendung befasst sich mit dem Umfang der Aufklärung: Wie detailliert muss aufgeklärt werden? Inwiefern und in welchen Fällen sind Erweiterungen eines Eingriffs abgedeckt? Diese und ähnliche Fragen werden hier behandelt. Ein zweiter Teil hat die Risikoaufklärung zum Thema. Ausgewählte Urteile zeigen, in welchen Fällen es auf jedes Wort ankommen kann und welche Risiken juristisch nicht für aufklärungspflichtig befunden wurden. Ein dritter Teil beschäftigt sich mit Situationen, in denen keine Einwilligung des Patienten vorliegt. Wann kann auf eine Aufklärung verzichtet werden? Und wie sollten Ärzte vorgehen, wenn der Patient seine Einwilligung verweigert?

Suche nach Stichwörtern

Mit Hilfe der integrierten Suchfunktion kann der Nutzer gezielt nach bestimmten Stichwörtern recherchieren. In Form von Verlinkungen bindet die App zudem das Patientenrechtegesetz im Wortlaut mit ein. So können bei Bedarf auch Informationen aufgerufen werden, die über die in der App angebotenen Zusammenfassungen hinausgehen. Die App zeigt außerdem Beispiele, wie Ärzte am besten mit der Dokumentation von Aufklärungsgesprächen verfahren sollten und wie vor Gericht der Nachweis einer Aufklärung geführt werden kann.

Vor allem vor dem Hintergrund des 2013 in Kraft getretenen Patientenrechtegesetzes, mit dem Regelungen zur Patientenaufklärung neu ins Bürgerliche Gesetzbuch aufgenommen worden sind, hat die umfassende Information und Aufklärung von Patienten vor einem Eingriff einen noch höheren Stellenwert bekommen. Da können klare und prägnante Handlungsempfehlungen, auf die der Arzt in der Sprechstunde jederzeit zugreifen kann, von großem Nutzen sein

Die App „Das Aufklärungsgespräch“ ist als In-App der mobilen Thieme-Bibliothek „KittelCoach“ erhältlich. Sie kann zum Preis von 7,99 Euro im App-Store von Apple für iPad und iPhone heruntergeladen werden (https://itunes.apple.com/de/app/kittelcoach/id416062731?mt=8). Weitere Informationen zur App sowie zum Thieme KittelCoach finden Interessierte unter https://www.thieme.de/de/aerzte-in-weiterbildung/kittelcoach-20281.htm.


Autor:
Werner Enzmann (Quelle: Thieme Compliance)

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2014; 36 (18) Seite 78
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.

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