Antwort:

Die Frage nach der richtigen Impfung von Patienten mit unklarem Impfstatus gehört zu den häufigsten überhaupt. Damit verbunden sind viele weitere Fragestellungen, z. B. nach irregulären Impfabständen, einer möglichen Überimpfung oder nach der Notwendigkeit vorheriger Titerbestimmungen. Daher hat die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) dazu inzwischen sehr ausführlich und klar Stellung bezogen (Epidemiologisches Bulletin 34/2013).

Seltener trifft man auf Patienten, die im Erwachsenenalter noch völlig ungeimpft sind. Die Empfehlungen der STIKO lassen sich darauf aber ebenfalls anwenden.

Im vorliegenden Fall bedeutet das, dass die 1. Impfung durchaus gezählt werden kann. Der Leitsatz „Jede Impfung zählt“ hat auch bei ungeimpften Erwachsenen Gültigkeit, da sich bereits nach der 1. Impfdosis ausreichend Memoryzellen (B- und T-Lymphozyten) bilden. Allerdings war der Patient in der Zwischenzeit sicherlich nicht ausreichend gegen Diphtherie, Tetanus und Poliomyelitis geschützt; gegen Pertussis dagegen reicht ab einem Alter von 11 Jahren stets eine einzige Impfung aus. Hierbei müssen immer Kombinationsimpfstoffe (je nach Impfstatus Td-ap-IPV- bzw. Td-ap-Impfstoffe) verwendet werden, da kein Pertussis-Mono-Impfstoff zur Verfügung steht. Die Anwendung dieser Kombinationsimpfstoffe, die zwar für die Grundimmunisierung notwendigerweise eingesetzt werden müssen, allerdings nur für die Auffrischimpfung zugelassen sind, wird als Off-Label-Use betrachtet und benötigt eine besonders gute Aufklärung des Patienten (weitere Informationen unter www.dgk.de/fachleute (Merkblatt Off-Label-Use zum kostenlosen Download)).