Schriftliche Kommunikation mit Patienten Kleine Geste – großer Effekt

Praxisführung Autor: Werner M. Lamers

© Torben Brückner

Die Wirkung der schriftlichen Kommunikation mit dem Patienten, z. B. in Form von Informations-Flyern oder kleinen Broschüren, sollte nicht unterschätzt werden. Richtig umgesetzt, stellt sie eine Bereicherung für die Praxis und den Patienten dar und zwar in vielfacher Hinsicht.

Die Wirkung der eigenen Praxis sollte und muss nicht allein dem Zufall überlassen werden. Das gilt natürlich für die optische Wirkung der Praxis, das Verhalten der MFA und insbesondere für die direkte Kommunikation, die selbstverständlich die größte Rolle im Verhältnis Praxis/Patient spielt. Nicht zuletzt muss das aber auch bei der schriftlichen Kommunikation mit Patienten berücksichtigt werden. Hier wirken nicht nur marketingtechnische, sondern auch organisatorische Aspekte.

Diese Entlastung von Routine-Kommunikation schafft mehr Zeit für individuelle Gespräche. Hinzu kommt, dass gerade professionelle, praxisindividuelle Druckschriften mit persönlicher Note den Patienten imponieren. Sie empfinden gerade die scheinbar für sie persönlich erstellten Mitteilungen als besonderen Service der Praxis.


Die Praxis erzielt darüber hinaus weitere interessante Effekte mit dieser Form der schriftlichen Kommunikation:

  • Dem Patienten wird die Wartezeit subjektiv verkürzt, da er sich im Wartezimmer mit dem Informationsblatt auseinandersetzt.
  • Der Patient kann die Informationen mit nach Hause nehmen und dort in Ruhe nachlesen. Der Informationsdruck ist somit nicht mehr vorhanden.
  • Nicht selten werden die von der Praxis ausgehändigten Schriftstücke an Freunde, Verwandte und andere potenzielle Patienten weitergegeben oder ausgeliehen. Dieser positive Werbeeffekt darf nicht unterschätzt werden.

Emotionale und direkte Ansprache

Die von der Praxis ausgegebenen Texte müssen jedoch auch passend formuliert werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Praxisflyer, Internetseite, Anzeigen – überall muss die Praxis Menschen mit Worten erreichen, teilweise muss regelrecht begeistert werden. Doch wie formuliert man seine Botschaften so, dass sie die Herzen der potenziellen Patienten gewinnen?

Diese Themen eignen sich für Info-Flyer, Broschüren oder Ihre Praxis-Website:

  • Allgemeine Infos zur Praxis (Leistungen, Arzt-Portraits)
  • Informationen zur neuen Datenschutzerklärung
  • Informationen zu Untersuchungen (was geschieht, wie lange dauert es etc.)
  • Hintergrund-Informationen zu gängigen Krankheitsbildern (Diabetes, Herzinsuffizienz, Asthma, Rheuma…)
  • Impfaufklärung
  • Diäten und Gesundheitskost
  • Sonnenbräune
  • Stress
  • Wechseljahre
  • Grippeschutz
  • Was hilft bei Erkältungen?
  • Pollenflug und Heuschnupfen

Ein Text überzeugt eher, wenn er den Leser emotional anspricht. Der Patient muss möglichst genau fühlen, sich deutlich vorstellen können, wie er von der Dienstleistung der Praxis persönlich profitiert. Daher sollten bildhafte Aussagen benutzt werden, möglichst mit positiv geprägten Wörtern – Beweglichkeit, Wohlbefinden, Sicherheit, Attraktivität, Fitness, Lebenslust, Genuss...

Patienten sollten auch direkt angesprochen werden. Es geht bei der Werbung nicht um die Praxis, sondern um den Patienten. Es muss also möglichst häufig das persönliche "Sie" genutzt werden. So rückt man den Leser in den Mittelpunkt und schafft Nähe. Nicht: "Wir sind, haben, machen, können...", sondern besser: "Für Sie, Ihr Nutzen, Ihr Vorteil...".

Einfache Sprache benutzen

Vermeiden Sie auch unbedingt, "um den heißen Brei herumzureden". Der Leser möchte möglichst kurz und prägnant erfahren, welchen Nutzen die Praxis ihm bietet. Weg also mit dem üblichen "Marketing-Blabla". Fakten nennen und die damit verbundenen Vorteile, weniger ist oft mehr. Lange Schachtelsätze haben in den Praxisinformationen nichts zu suchen. Kurze Sätze mit zehn bis zwölf Wörtern sind anzustreben.

Wenn eben möglich, sollten weder Fachausdrücke, Fremdwörter noch Abkürzungen verwendet werden. Schließlich sollen Patienten die Texte verstehen und nicht Fachleute oder Kollegen. Laien beeindruckt man mit Fachchinesisch nicht, sondern verärgert sie. Alles in einfachen Worten zu erklären, damit es für jeden verständlich ist, sollte das Ziel sein.


Autor:
Seit 1984 Unternehmensberater im Gesundheitswesen
Lamers Praxisberatung
48727 Billerbeck
www.medmarketing.de

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2019; 41 (7) Seite 70-73
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.