Vitamin-K-Antagonisten Marcumar® bei Niereninsuffizienz

Autor: Ute Hoffmann

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Frage: Ab welcher GFR ist die Gabe von Marcumar® kontraindiziert?

Antwort:

Die Elimination von Vitamin-K-Antagonisten (VKA) wie Phenprocoumon (Marcumar®) erfolgt zum überwiegenden Anteil durch Metabolismus in der Leber. Daher hat eine Niereninsuffizienz keinen signifikanten Einfluss auf die Eliminationshalbwertszeit. Wegen fehlender Daten aus Zulassungsstudien ist Marcumar® jedoch laut Fachinformation bei Patienten mit manifester Niereninsuffizienz trotzdem kontraindiziert. Da es bei Thrombosen, Embolien und Vorhofflimmern bisher jedoch wenig Alternativen zu VKA gibt (z. B. sind DOAKs bei schwerer Niereninsuffizienz auch kontraindiziert) und die Wirkung von VKA mittels INR-Messungen kontrolliert werden kann, werden die VKA bei Patienten mit eGFR < 15 ml/min – auch bei Dialysepatienten – in der Praxis häufig verwendet. Gerade bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz werden engmaschige INR-Kontrollen empfohlen. Eine sehr seltene, aber schwere Nebenwirkung von VKA, v. a. bei Dialysepatienten, ist die Kalziphylaxie mit Gefäßverkalkungen und Hautnekrosen, die häufig letal verläuft.


Autor:
Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie/Nephrologie, Angiologie, Diabetologie, Endokrinologie
Krankenhaus Barmherzige Brüder
93049 Regensburg

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2019; 41 (1) Seite 66
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.