Patient mit Mastozytose Vitamin-B12-Mangel als Auslöser?

Autor: Ludger Klimek

Frage: Bei meinem 56-jährigen Patienten besteht eine kutane Mastozytose sowie eine Wespenstichallergie. Jetzt ist serologisch ein Vitamin-B12-Mangel bei verminderten Holo-TC festgestellt worden. Gibt es einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Vitaminmangel und der Mastozytose? Wenn ja, gilt dies auch für die systemische Mastozytose?

Antwort

Als eine wichtige Ursache für die Entstehung einer Mastozytose wird eine Mutation an einem Oberflächen-Rezeptor der Mastzelle – dem Tyrosinkinase KIT, auch c-KIT oder CD117 genannt – vermutet. An diesen bindet der sogenannte Stammzellfaktor und führt zu einer Vermehrung und längeren Überlebensdauer von Mastzellen und zu einer Histamin-Freisetzung.

Bei einer bestimmten Punktmutation verändert sich die Struktur des Rezeptors Tyrosinkinase KIT, sodass dieser dauerhaft aktiv ist, obwohl der Stammzellfaktor nicht angedockt hat, und sich somit die Mastzellen unkontrolliert vermehren und Histamin freisetzen.

Neben dieser c-KIT-Mutation gibt es wohl noch andere Ursachen für eine Mastozytose, keine ist jedoch direkt Vitamin-B12-abhängig, einige sind allerdings vermehrt mit Allergien assoziiert.

Einige Untersuchungen der jüngeren Zeit haben sich mit dem Zusammenhang zwischen Vitamin-Mangel und Allergieentstehung beschäftigt. Bestätigt werden konnte dies in einigen Fällen für einen Vitamin-D-Mangel, nicht jedoch für einen Vitamin-B12-Mangel.

Daher scheinen bei diesem Patienten die Wespengiftallergie und die Mastozytose in direktem Zusammenhang zu stehen, nicht jedoch der Vitamin-B12-Mangel.


Autor:
Zentrum für Rhinologie und Allergologie
65183 Wiesbaden

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2017; 39 (19) Seite 70
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.