Krallenzehen nach Fuß-Op. Was hilft dem Patienten?

Autor: H. Kirch

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Mein 56-jähriger Patient leidet nach der Op. eines Digitus rigidus (n. Brandes) mit zweimaliger Revision bds. unter einer Gangveränderung mit zunehmender Außenrandbelastung und Spreizfußbildung sowie verstärkter „Krallenbildung“ der IV. und V. Zehe bds. Welche Möglichkeiten der Einlagenversorgung oder Schuhveränderungen gibt es? Gibt es Selbstübungsprogramme?

Antwort: Durch die mehrfachen Operationen an der Großzehe ist es vermutlich zu einer Instabilität des Großzehengrundgelenkes gekommen. Instabilität, Schmerzen und eine Minderbelastungsfähigkeit des ersten Strahles bedingen wahrscheinlich das Abrollen des Fußes über die Fußaußenkante und eine Ausbildung der Krallenzehen D IV und V. Die vermehrte Spreizfußbildung liegt mutmaßlich in der Natur der Deformität.

Da bereits zwei operative Eingriffe vorangegangen sind, ist zunächst ein konservativer Behandlungsversuch anzustreben. Neben einer Ausstattung mit Einlagen/Schuhzurichtung ist eine physiotherapeutische Behandlung angezeigt. Als Eigentherapiemaßnahme kann hier sicherlich die Spiraldynamik® (Gut zu Fuß ein Leben lang, Dr. med. Christian Larsen, Trias-Verlag) empfohlen werden, um insbesondere eine Stärkung der intrinsischen Fußmuskulatur zu bewirken. Falls unter Dehnung der Wade eine Verstärkung der Krallenzehenfehlstellung zu verzeichnen ist, sind Dehnungsübungen der Wade unter Streckung der Kleinzehen indiziert.

Die Verordnung sähe so aus: „Ein Paar handwerklich gefertigte, langsohlige Einlagen mit Einbettung der Großzehe in möglichst schmerzfreier Stellung und Schuhzurichtung mit rückverlagerter Ballenrolle und Sohlenversteifung sowie Erweiterung des Zehenfaches.“


Autor:
Dr. med. Heide Kirch, Stuttgart
Sektion Fuß und Sprunggelenk
Diakonie-Klinikum Stuttgart
Diakonissenkrankenhaus und Paulinenhilfe gGmbH
70176 Stuttgart

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2014; 36 (10) Seite 78
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.