Experten-Interview:
Gastrointestinale Erkrankungen ganzheitlich angehen

Das Reizdarmsyndrom (RDS) und Reizmagen (funktionelle Dyspepsie) gehört zu den häufigsten gastrointestinalen Erkrankungen. Wie kann man diese komplexen und multifaktoriellen Erkrankungen leitlinienkonform und multimodal therapieren? Beim Symposium auf dem Kongress der Viszeralmedizin 2024 beleuchtete Prof. Dr. med. Andreas Stengel den Behandlungsalltag des Reizdarmsyndroms heute und morgen und ging dabei u. a. auch auf neue digitale Therapieoptionen ein. Prof. Dr. med. habil. Ahmed Madisch sprach über das Erkrankungsmodell und entsprechende Therapieansätze bei funktioneller Dyspepsie und betonte die Bedeutung der Patient*innenaufklärung als wichtigen Faktor für den nachhaltigen Therapieerfolg. In einem anschließenden Interview ging Prof. Madisch genauer auf die Herausforderungen und Therapieoptionen bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden ein.

Patient*innenführung wichtig für Therapieerfolg

Neben den drei Grundpfeilern der RDS-Therapie (Medikation, Ernährung und Psychotherapie) spielt die Aufklärung der Patient*innen eine wichtige Rolle, betonte Stengel. So kann eine gute Aufklärung die Adhärenz positiv beeinflussen, da nicht nur die Erkrankung besser verstanden wird. Auch realistische Prognosen und Therapieziele und sowie eine Erläuterung der Therapieoptionen können dazu führen, dass sich Patient*innen einbezogen fühlen und die Therapie weniger als Fremdeingriff wahrgenehmen. Positiv motivieren können aber nicht nur die Behandelnden, sondern auch moderne therapiebegleitende niedrigschwellige Optionen wie digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs). Diese bieten meist nicht nur edukative Module, sondern auch viele kleinschrittige und individuell wählbare Hilfestellungen zur Ernährungsberatung und auch oder psychologische Module für zuhause.

Mehr Einblicke im Interview

Im Interview geht Madisch unter anderem auf die klinischen Herausforderungen im RDS-Management und multimodale Behandlungskonzepte ein. Er erläutert genauer die Rolle der Darm-Hirn-Achse in der Krankheitsentwicklung, auch im Bezug auf das Darm-Mikrobiom, und stellt darauf basierend das aktuelle multimodale Therapiekonzept nach der Leitlinie vor. Auch Details zur Therapieergänzung mit der DiGA für Reizdarmsyndrom und wertvolle eigene Erfahrungen gibt er im Interview.

Sehen Sie hier das ganze Video-Interview:

Literatur 
Symposium auf dem Kongress der Viszeralmedizin 2024 in Leipzig und anschließendes Videointerview mit Prof. Dr. Ahmed Madisch