Kostenfaktor Reizdarm – So teuer ist die Diagnose

Das Reizdarmsyndrom (RDS) stellt eine erhebliche finanzielle Belastung für das deutsche Gesundheitssystem dar. 

Laut einer Analyse der Routinedaten einer gesetzlichen Krankenkasse, die rund 8 Millionen Versicherte umfasst, betragen die medizinischen Versorgungskosten für RDS-Betroffene im Jahr der Erstdiagnose durchschnittlich 3.770 € pro Versicherten und liegen damit deutlich über den Kosten von Personen ohne RDS-Diagnose (2.788 €).1 

Das RDS geht oft mit weiteren Beschwerden einher, die den diagnostischen und therapeutischen Aufwand erhöhen können, darunter1,2   

  • gastrointestinale Erkrankungen,
  • Kopfschmerzen,
  • Rückenschmerzen und
  • psychische Störungen. 

Die Studie zeigt zudem, dass CT- und MRT-Aufnahmen häufiger als notwendig angewendet werden, obgleich mit Ultraschall und Koloskopie der größte Schritt zur Ausschlussdiagnose bereits gesetzt werden kann.1,2 

Ärztinnen und Ärzte sollten verstärkt auf eine effiziente und schnelle Diagnosestellung achten, um den Patientinnen und Patienten keine unnötigen Aufwände zuzumuten und unnötige Kosten zu vermeiden – so die Studie.2

Digitale Entlastung auf Rezept?

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) könnten einen wertvollen Beitrag zur Entlastung des Gesundheitssystems leisten, z. B. für Patientinnen und Patienten mit RDS. Durch die Verbesserung der Symptomkontrolle und die Stärkung des Selbstmanagements haben diese Anwendungen das Potenzial, die Häufigkeit von Arztbesuchen zu reduzieren.3 

Cara Care, die erste digitale RDS-Therapie auf Rezept, begleitet Patientinnen und Patienten mit individualisierten Modulen zur Verhaltenstherapie, Ernährung (wie der Anleitung zur low-FODMAP-Diät) und die Protokollierung von Symptomen und Auslösern sowie zum Verstehen der Erkrankung und möglicher auslösenden Faktoren. 

Für RDS-Betroffene könnten diese Anwendungen eine erhebliche Entlastung bieten, indem sie ihnen helfen, Beschwerden besser zu kontrollieren. Möglicherweise könnte die Nutzung der DiGA bestimmte Module aus der Standardversorgung sinnvoll ergänzen (Abb. 1). Cara Care enthält alle 4 aufgeführten Module.

Modul

Verfügbarkeit

Standardversorgung

EBM/ GOÄPreis
PsychoedukationJaEBM 423115,28 EUR / 10 Min.
Ernährungstherapie (Gruppensetting)Auf AnfrageGOÄ 33, 76

35 EUR / 50 Min.

Durchschnitt: 165 EUR

Kognitive VerhaltenstherapieJaEBM 35549, 3555964,80 EUR / 100 Min.
(Darm-)HypnoseJaEBM 3512024,46 EUR / 15 Min.

Abb. 1 Kosten von Standardmodulen in der Reizdarm-Therapie, nach [2]

Kurz und knapp: Das ist Cara Care

Cara Care kann Patientinnen und Patienten beim Verstehen, der Überwachung und Behandlung des RDS unterstützen.4 Gleichzeitig kann diese DiGA Ärztinnen und Ärzte entlasten und für einen verbesserten Kontakt zur Patientin oder zum Patienten sorgen, da diese mithilfe der App selbst an der Therapiegestaltung teilnehmen.

Die App-basierte Therapie von Cara Care dient zur Behandlung des RDS mit dem Ziel, vor allem die Symptomschwere zu reduzieren und die Lebensqualität zu steigern. 66,5 % der Nutzenden verzeichneten eine klinisch relevante Symptomreduktion.5 

Bei Cara Care erhalten RDS-Betroffene zunächst einen digitalen Anamnesebogen, um die Anwendung auf die individuellen Bedürfnisse einzustellen. Anhand dessen sowie mit Hilfe eines Algorithmus wird ein 12-wöchiges Programm zugänglich, das auf folgenden individuell zugeteilten Modulen im Sinne einer ganzheitlichen Therapie basiert: 

  • Basiswissen zu RDS
  • Ernährungsanpassung
  • Audiogeführte Darmhypnose
  • Gefühle und Verhalten im Sinne kognitiver Verhaltenstherapie

Des Weiteren können durch die Tracking-Funktion die Ernährung, die Symptome und das Befinden der Betroffenen im Verlauf erfasst und Zusammenhänge aufgezeigt werden.

Literatur:
1. Häuser W et al. The Prevalence, Comorbidity, Management and Costs of Irritable Bowel Syndrome. Dtsch Arztebl Int 2019;116:463–70.
2. Grobe T et al. Barmer Arztreport 2019. Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Band 14. aQua - Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen.
3. The Fast-Track Process for Digital Health Applications (DiGA) according to Section 139e SGB V. Unter: https://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/EN/MedicalDevices/DiGA_Guide.pdf?__blob=publicationFile&v=2. (zuletzt abgerufen am 14.01.2025).
4. Gesund.bund: Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA): Apps auf Rezept. Unter: https://gesund.bund.de/digitale-gesundheitsanwendungen-diga (abgerufen am 14.01.2025).
5. Weißer LM et al. The effectiveness of an app-based digital therapeutic for irritable bowel syndrome: results of a randomized controlled trial. United European Gastroenterol J 2023;11(8).