Reizdarmsyndrom – Oder steckt doch etwas anderes dahinter?

Stetig wiederkehrende Stuhlunregelmäßigkeiten wie z. B. Durchfälle, Bauchschmerzen und unerklärliche Blähungen sind typische Symptome eines Reizdarms. Häufig wird laut Umfrageergebnissen des Deutschen Reizdarm Selbsthilfe e.V., MAGDA und der Informationswebseite "Pflanzliche Darmarznei" aber übersehen, dass auch eine Bauchspeicheldrüsenschwäche hinter den belastenden Symptomen stecken kann.1

Ausgangslage: Symptome trotz Therapie

In einem Zeitraum von über 3 Monaten wurden 180 Reizdarm-Patient*innen im Alter von unter 30 bis über 80 Jahren befragt.1 Im Durchschnitt litten diese seit rund 12 Jahren am Reizdarmsyndrom. Nur 3 der 180 Teilnehmenden geben an, unter der Therapie keine Magen-Darm-Symptome mehr zu haben. 98 % leiden trotz Behandlung unter wiederkehrenden Beschwerden.

Die häufigsten Beschwerden trotz Therapie waren laut den Ergebnissen:1

  • Durchfälle in Stresssituationen (31 %)
  • Durchfälle, Blähungen und Schmerzen im Oberbauch, die regelmäßig nach den Mahlzeiten auftreten (26 %)
  • Unspezifische Magen-Darm-Beschwerden gelegentlich nach fettreichen Mahlzeiten und großen Portionen (21 %)

Hinter mindestens 6 % der Reizdarmdiagnosen steckt jedoch (laut Literaturrecherche der Autorenschaft der Umfrage) in Wirklichkeit eine Bauchspeicheldrüsenschwäche (exokrine Pankreasinsuffizienz, EPI). Fehlt die richtige Diagnose, können die Reizdarmsymptome nicht adäquat behandelt werden.1

EPI: Oft unentdeckte Diagnose bei Reizdarmsymptomen

Eine typische EPI zeichnet sich durch sogenannte Fettstühle aus, die ungeformt bis flüssig mit hohem Fettanteil und hell bis gelblich, klebrig und übelriechend sind. Rund ein Drittel der befragten Reizdarmerkrankten berichten von diesen Fettstühlen.1

Die häufigsten Untersuchungen bei Durchfällen waren laut Teilnehmenden:1

  • Darmspiegelung (30 %)
  • Tests auf Nahrungsmittelunverträglichkeit (25 %)
  • Ultraschall des Bauchraums (24 %)
  • Nachweis pathogener Keime im Stuhl (13 %)

Nur in 7 % der genannten Untersuchungen wurde eine Bestimmung der Pankreas-Elastase 1 im Stuhl berücksichtigt. Hierbei handelt es sich um ein Verdauungsenzym, das von der Bauchspeicheldrüse gebildet und in den Dünndarm ausgeschieden wird. Eine geringe Konzentration weist auf eine EPI hin.1

Wunschmedikation EPI: Schnell, wirksam und unkompliziert

Als wichtigsten Punkt zur Behandlung einer Bauchspeicheldrüsenschwäche nannten die Teilnehmenden mit rund einem Viertel eine schnelle Linderung der Beschwerden (23 %).1

Als weitere Kriterien wurden genannt:1

  • Belegte Wirksamkeit des Arzneimittels (19 %)
  • Unkompliziert und niedrig zu dosieren (16 %)
  • Erstattungsfähigkeit durch gesetzliche Krankenversicherungen (14 %)
  • Klein und gut zu schlucken (10 %)
  • Therapeut/Therapeutin stimmt zu bzw. überzeugt (9 %)
  • Möglichst vegetarische Verdauungsenzyme (5 %)
  • Sonstiges (4 %)

Für Betroffene bedeuten die wiederkehrenden Magen-Darm-Beschwerden eine Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität. So wirkten sich die Symptome bei rund einem Viertel negativ auf ihre sozialen Kontakte aus, gut jede fünfte betroffene Person fühlte sich in der Alltagsbewältigung eingeschränkt und auch der Beruf, körperliche Aktivitäten wie Sport und unbeschwertes Essen sind betroffen.

Eine ausführliche Diagnostik bei Verdacht auf ein Reizdarmsyndrom und eine adäquate Behandlung ist für die Patient*innen essenziell. Die klassische Behandlung eines Reizdarmsyndroms besteht aus Basistherapie (u.a. Änderung der Lebensführung) und spezieller Therapie, die unter anderem auch medikamentöse Optionen wie die Phytopharmaka mit Multi-Target-Wirkung Iberogast® Classic und Iberogast® Advance einschließt.2 Bei Reizdarmsymptomen sollte eine mögliche Bauchspeicheldrüseninsuffizienz ausgeschlossen werden, besonders wenn unter der konventionellen Reizdarmbehandlung keine Besserung auftritt. Denn die korrekte Diagnosestellung ist unerlässlich für eine gute Symptomkontrolle.

Literatur:
1.    Ergebnisse einer Online-Umfrage unter RDS-Patient:innen. Stetig wiederkehrende Durchfälle: Reizdarm oder doch eine Bauchspeicheldrüsenschwäche? Unter: reizdarmselbsthilfe.de/wp-content/uploads/2023/03/rds-umfrage-ergebnisse-01-2023.pdf (abgerufen am: 27.12.2023). 
2.    Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom, AWMF Registernummer 021/016, Stand Juni 2021.