Reizmagen und Reizdarm
„Man muss sich viel Zeit für den Patienten nehmen.“
Herr Prof. Allescher, für funktionelle Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes gibt es mehrere Ursachen. Wie geht man in der Diagnostik vor?
Im Rahmen der defensiven Medizin muss man zunächst eine schwerere organische Erkrankung ausschließen. Das gehört zur Sorgfalt hinzu. Aber meistens haben Patienten nicht nur eine oder zwei, sondern mehrere Untersuchungen, obwohl man meist schon vermutet und ahnt, dass eine funktionelle Erkrankung vorliegen könnte. Das Problem: Man muss sich sehr viel Zeit für den Patienten nehmen, um ihm das Krankheitsbild und das Management zu erklären. Und ich glaube, dass sich viele davor scheuen.
Sind Reizmagen und Reizdarm differentialdiagnostisch eindeutig zu unterscheiden?
Die Erkrankungsbilder von Reizmagen und Reizdarm haben ein großes Überlappungsfeld, das zwischen 15 und 40 Prozent liegt. Man geht davon aus, dass den beiden Erkrankungen ein ähnlicher Pathomechanismus zugrunde liegt. Wobei die funktionelle Dyspepsie mehr in dem oberen Gastrointestinaltrakt lokalisiert wird, also vor allem im Magen und Dünndarm, und eben auch mit den Symptomen des oberen Gastrointestinaltraktes verbunden ist – Aufstoßen, vorzeitiges Sättigungsgefühl, abdominale Schmerzen im Oberbauch und Übelkeit. Während der Reizdarm eher mit Problemen der Darmentleerung, aber auch mit Blähungen und mit Meteorismus verbunden sein kann.
Wie wichtig ist es, beides zu behandeln, da es sich so stark überlappt?
Wenn ich einen Patienten habe, der sowohl Symptome des Reizmagens als auch des Reizdarms bietet, macht es Sinn, einen Therapieansatz zu wählen, der beide Symptomenspektren beeinflusst. Insofern ist das natürlich ein Argument für Phytotherapeutika wie z.B. STW 5 (Iberogast Classic) oder STW 5-II (Iberogast Advance), die eine breitere Wirkung haben.
Wie unterscheiden sich die Schwerpunkte der beiden Präparate hinsichtlich der Indikationen?
Die unterschiedliche Zusammensetzung und Menge der enthaltenen Heilpflanzenextrakte ermöglicht je nach Beschwerdebild eine gezielte individuelle Behandlung, die dank Multi-Target-Effekt verschiedene Beschwerden des Reizdarm- und Reizmagensyndroms gleichzeitig lindern kann: Während STW 5 (Iberogast® Classic) mit seinen stärker motilitätsregulierenden Wirkstoffen akute Beschwerden schnell lindern kann, liegt der Schwerpunkt von STW 5-II (Iberogast® Advance) mit seinen insbesondere schleimhautschützenden, desensibilisierenden und antientzündlichen Effekten auf häufig wiederkehrenden oder länger anhaltenden funktionellen Magen-Darm-Beschwerden.
Wodurch zeichnet sich die Multi-Target-Wirkung von STW 5 und STW 5-II aus und weshalb ist diese Therapie bei funktionellen Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes zielführend?
Die Inhaltsstoffe der beiden Phytopharmaka haben mehrere nachgewiesene Wirkungen in vitro und in vivo, die alle für sich genommen geeignet sind, an verschiedenen Stellen im Magen-Darm-Trakt anzusetzen und so mehrere Symptome von funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen gleichzeitig zu lindern. Aktuelle Daten zeigen auch die antagonistische Wirkung bei stressindizierten Permeabilitätsstörungen. Diese Vielfältigkeit der Wirkung, begründet in den verschiedenen Inhaltsstoffen, kennzeichnet die Multi-Target-Wirkung.