Demenz Achse des Vergessens
Die Autoren einer US-amerikanischen Studie konnten zwar keinen kausalen Zusammenhang zwischen PPI-Einnahme und Demenzerkrankung herausarbeiten, jedoch zeigte sich eine Assoziation.
5.712 Personen im Alter von 45 Jahren aufwärts (im Mittel 75) nahmen an der Studie teil. Zu Studienbeginn war niemand an Demenz erkrankt. Etwa jeder Vierte nahm PPI ein. Es wurde unterschieden, ob und wie lange jeder die Medikamente eingenommen hatten:
- keine Einnahme
- ≤ 2,8 Jahre
- 2,8 – 4,4 Jahre
- > 4,4 Jahre
Das mittlere Follow-up betrug 5,5 Jahre. 585 Menschen aus der Kohorte entwickelten eine Demenz. Für die Gruppe ohne PPI-Exposition entsprach dies umgerechnet 19 Fällen/1.000 Personenjahre. In der Subgruppe, die länger als 4,4 Jahre PPI einnahmen, stieg der Wert auf 24 Fälle/1.000 Personenjahre. Allerdings waren die Zusammenhänge nicht signifikant.
33 % höheres Risiko in Verbindung mit PPI
Patienten, die PPI über mehr als 4,4 Jahre eingenommen haben, hätten damit ein um 33 % höheres Risiko, an Demenz zu erkranken als Menschen, die den Substanzen fern geblieben sind, so das Fazit der Autoren. Lag die Einnahmedauer bei weniger als 4,4 Jahren, zeigte sich keinerlei Einfluss auf das Demenzrisiko.
PPI zählen zur Erstlinientherapie bei gastroösophagealen Erkrankungen und sind als OTC-Präparate erhältlich. Eine Langzeiteinnahme ist zwar i.d.R. nicht vorgesehen, dennoch kann man davon ausgehen, dass einige die Substanzen kontinuierlich einnehmen. Der chronische Einsatz wird des Weiteren mit Schlaganfall, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronischen Nierenerkrankungen in Verbindung gebracht. Die Ergebnisse zur Demenz waren bisher heterogen.
Quelle: Northuis C et al. Neurology 2023; DOI: 10.1212/WNL.0000000000207747