Entzündlich-rheumatische Erkrankungen Aktuell sind mehr als zwei Millionen Menschen in Deutschland betroffen
Da es hierzulande keine mehrstufigen Bevölkerungsstudien zur Erfassung dieser Krankheiten gibt, haben die Wissenschaftler die akuten Zahlen anhand von Routinedaten und Surveys aus dem Zeitraum 2014 bis 2022 geschätzt.
Demnach beträgt die Prävalenz aktuell 2,2–3,0 %, dies entspricht etwa 1,5–2,1 Millionen Betroffenen. Dazu kommen ca. 14.000 Kinder und Jugendliche mit juveniler idiopathischer Arthritis (Prävalenz 0,07–0,13 %). Auf Basis von insgesamt 19 ausgewerteten Erhebungen ergeben sich für einzelne Erkrankungen die folgenden Prävalenzen:
- rheumatoide Arthritis: 0,42–1,85 %
- ankylosierende Spondylitis: 0,32–0,5 %
- Psoriasisarthritis: 0,11–0,32 %
- systemischer Lupus erythematodes: 0,037–0,14 %
- Sjögren-/Sicca-Syndrom: 0,07–0,77 %
- Polymyalgia rheumatica (ab 40 Jahre): 0,14–0,15 %
- Riesenzellarteriitis: 0,04–0,05 % (ab 50 Jahre)
- ANCA-assoziierte Vaskulitis: 0,015–0,026 %.
Im Vergleich zur letzten Schätzung im Jahr 2016 ergibt sich damit über alle entzündlich-rheumatischen Erkrankungen hinweg eine Zunahme der Häufigkeit. Damals wurde die Prävalenz auf 2 % geschätzt (1,45 Mio. Betroffene). Der Anstieg erscheint den Autoren angesichts gestiegener Lebenserwartung, gesunkener Mortalität und verbesserter Frühdiagnostik plausibel. Auch wenn die genutzten Daten ein gewisses Verzerrungsrisiko aufweisen, handelt es sich doch um die einzig verfügbaren.
Quelle: Albrecht K et al. Z Rheumatol 2023; DOI: 10.1007/s00393-022-01305-2