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Antidiabetikum Aktuelle Daten zum Triple-Agonisten Retatrutid beim ADA 2023 vorgestellt

Autor: Angela Monecke

Eindrucksvolle Effekte: Nicht nur das Körperfett ging mit Retatrutid zurück, sondern auch der Fettanteil in der Leber. Eindrucksvolle Effekte: Nicht nur das Körperfett ging mit Retatrutid zurück, sondern auch der Fettanteil in der Leber. © Davizro Photography – stock.adobe.com
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Neue Adipositas-Medikamente, bei denen die Kilos der Patient*innen deutlich purzeln, sind derzeit in aller Munde. Erstmals konnte beim Kongress der American Diabetes Association Ende Juni gezeigt werden, dass ein neuer Rezeptor-Triagonist (Retatrutid) auch den Leberfettanteil bei übergewichtigen oder adipösen Menschen senken konnte.
 

Vorgestellt wurden Daten aus zwei klinischen Phase-II-Studien zu dem Prüfpräparat, das einmal wöchentlich injiziert wird. Eine der beiden Studien mit adipösen Menschen umfasste auch eine Substudie mit Patient*innen, die an einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) litten. Die zweite Studie befasste sich mit adipösen Typ-2-Diabetes-Patient*innen.  

In der placebokontrollierten Phase-II-Studie bei Patient*innen mit Adipositas und ohne Diabetes zeigten sich bei der Gabe des Triple-Agonisten in den höchsten Prüfdosen 8 mg und 12 mg, dass alle Teilnehmenden innerhalb eines Jahres um mindestens 5 % abnahmen. Beinahe zwei Drittel der Menschen mit Adipositas verloren innerhalb von 11 Monaten im Schnitt fast ein Viertel ihres Körpergewichts, sagte Prof. Ania M. Jastreboff von der Yale School of Medicine in New Haven, Connecticut.

Teilstudie untersuchte Typ-2-Patient*innen mit Fettleber 

Etwa 24 % der Amerikaner haben eine NAFLD. Die Phase-II-Adipositasstudie zu dem neuen Wirkstoffkandidaten umfasste deshalb auch eine Substudie zur NAFLD. Dabei wurde untersucht, wie sich die Anwendung von Retatrutid bei Patient*innen mit Adipositas und NAFLD auf die Fettmenge in der Leber auswirkt. In der Teilstudie wurden 98 Patient*innen mit vorliegender Fettleibigkeit und NAFLD untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass sich bei den Teilnehmenden mit NAFLD die Fettmenge in der Leber bei 9 von 10 Patient*innen nach 48-wöchiger Behandlung mit den beiden höchsten Retatrutid-Dosen (8 mg und 12 mg) normalisierte. Diese Daten deuten darauf hin, dass der Wirkstoff Retratrutid das Potenzial hat, eine NAFLD erfolgreich zu bekämpfen.

Der Wirkstoff bei Typ-2-Diabetes

In der zweiten placebokontrollierten Phase-II-Studie bei Patient*innen mit Typ-2-Diabetes und einem BMI von 25 bis 50 kg/m2 zur Wirkweise des GIP/GLP-1/Glukagon-Rezeptor-Triagonisten reduzierte dieser im Vergleich zu Placebo und dem Inkretinmimetikum Dulaglutid das Gewicht der Teilnehmenden um durchschnittlich circa 17 % (verwendet wurde dabei die höchste Dosierung von 12 mg, Studiendauer: acht Monate). Das HbA1c konnte je nach Retatrutid-Dosis um 1,3 bis 2 % gesenkt werden.

„Diese Ergebnisse legen nahe, dass wir in frühen Stadien der Lebererkrankung eine Senkung des Leberfetts erzielen können. Dies würde helfen, kardiovaskuläre, metabolische, renale und hepatische Langzeitschäden der Adipositas abzuwenden”, so Prof. Arun J. Sanyal von der Virginia Commonwealth University. Dies ermutige und könne „möglicherweise dazu beitragen, eine Krankheit zu bekämpfen, für die es derzeit keine zugelassenen Therapien gibt“, betonte sie.