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Ähnliche Prognose beim RCC Allgemeine Krankenversicherung schützt vor Unterversorgung von Minoritäten

Auf US-amerikanischen Kongressen werden immer wieder Studien vorgestellt, die eine schlechtere Versorgung von nicht-weißen im Vergleich zu Weißen Patient:innen belegen. Eine Auswertung der SEER-Datenbank ergab beispielsweise eine niedrigere Fünf-Jahres-Überlebensrate von Schwarzen gegenüber Weißen Personen mit Nierenzellkarzinom (RCC) und Klarzeller-Histologie. Die Disparität ist nicht zuletzt ein Resultat der fehlenden Krankenversicherungspflicht.
Dr. Xiaofan Lu vom Institut für Genetik, Molekular- und Zellbiologie in Illkirch, Frankreich, berichtete über die Ergebnisse einer retrospektiven Analyse von ethnischen Unterschieden in RCC-Charakteristika und Prognose. Basis bildete die Datenbank des französischen Nierenkrebs-Forschungsnetzwerks. Ausgewertet werden konnten 9.404 RCC-Erkrankte, davon 338 mit schwarzer Hautfarbe und 9.066 mit einer anderen Ethnie.
Schwarze Patient:innen hatten seltener ein RCC mit klarzelliger Histologie (47,6 % vs. 68,8 %), aber öfter einen Tumor mit Nicht-Klarzeller-Histologie (44,7 % vs. 23,9 %). Häufiger waren dabei papilläre Karzinome (Schwarze: 23,1 %, andere Ethnie: 11,8 %) und chromophobe RCC (9,8 % vs. 7,1 %). Auch seltene molekular definierte Nicht-Klarzeller wie RCC mit TFE3-Rearrangement/TFEB-Alteration (2,1 % vs. 0,6 %) oder Fumarat-Hydratase-defiziente RCC (0,6 % vs. 0,1 %) traten in der Gruppe der Schwarzen Erkrankten öfter auf.
Zudem waren Schwarze bei Diagnose des RCC im Mittel jünger als die Betroffenen anderer Ethnien. Sie hatten außerdem ein früheres Tumorstadium und der Anteil an partiellen Nephrektomien fiel höher aus.
In der multivariaten Analyse war die schwarzafrikanische Herkunft bei Korrektur um andere prognostisch relevante Faktoren kein signifikanter Risikofaktor für eine ungünstige Prognose im Vergleich zu anderen Ethnien (adjustierte HR 0,96; 95%-KI 0,51–1,810; p = 0,894). „In einem universellen Gesundheitswesen in Europa ist die Ethnie kein unabhängiger Faktor für das klinische Behandlungsergebnis“, betonte Dr. Lu.
Quelle: Lu X et al. ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2025, Abstract 442