Respiratorische Symptome bei Rauchern Atembeschwerden bei Rauchern immer ernst nehmen

Autor: Alexandra Simbrich

Trotz chronischem Husten, Auswurf und Kurzatmigkeit erfüllen einige Raucher nicht das spirometrische Kriterium einer COPD. Trotz chronischem Husten, Auswurf und Kurzatmigkeit erfüllen einige Raucher nicht das spirometrische Kriterium einer COPD. © vchalup – stock.adobe.com

Viele Raucher bestehen die Lungenfunktionprüfung trotz Atembeschwerden mit Bravour. Dennoch ist ihr Risiko für Exazerbationen deutlich erhöht. Deshalb sollte man respiratorische Symptome bei dieser Klientel stets abklären.

Nicht alle Raucher erfüllen das spirometrische Kriterium einer COPD, entwickeln aber dennoch Atemwegs­symptome wie chronischen Husten, Auswurf und Kurzatmigkeit, schreiben Wissenschaftler um Dr. ­William ­McKleroy von der University of California in San Francisco. Evidenzbasierte Therapien gibt es für diese Patienten nicht, da sie in der Regel von wissenschaftlichen Studien ausgeschlossen sind.

Deshalb starteten die Forscher eine Beobachtungsstudie, in die sie insgesamt 1.397 US-Amerikaner einschlossen. Bei einem Teil handelte es sich um (Ex-)Raucher (> 20 Packungsjahre) im Alter von 40 bis 80 Jahren mit oder ohne COPD. Die übrigen waren Kontrollpersonen ohne Raucher­historie oder Atemwegsbeschwerden. Unter anderem analysierte das Team die Veränderung der FEV1 und den Einfluss einer COPD.

Von 495 Studienteilnehmern mit Tabakexposition und unauffälliger Spirometrie wiesen 226 Atemwegssymptome auf, darunter Kurzatmigkeit, Husten und Auswurf. Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von fast 5,8 Jahren betrug die Abnahme des FEV1 bei Personen mit Symptomen -31,3 ml pro Jahr und bei denjenigen ohne Symptome -38,8 ml pro Jahr. Zu einem deutlicheren Unterschied führte eine aktuelle Tabakexposition bzw. bestehende COPD: Aktive Raucher wiesen sowohl mit als auch ohne Symptomatik eine stärkere jährliche Abnahme des FEV1 auf als Nichtraucher (-38,6 ml vs. -23,9 ml bzw. -46,1 ml vs. -31,5 ml). Auch bei leichter bis mittelschwerer COPD sank die FEV1 pro Jahr deutlich stärker.

Was die Forscher überraschte, war die Tatsache, dass symptomatische Patienten nicht häufiger an COPD erkrankten als asymptomatische Teilnehmer: Die kumulativen Inzidenzen lagen bei 33 % bzw. 31,6 % (Hazard Ratio 1,05). Allerdings traten bei ihnen signifikant häufiger Exazerbationen auf als bei Personen, die keine Symptome hatten (0,23 vs. 0,08 Exazerbationen pro Personenjahre). Auch wenn die spirometrischen Kennwerte normal sind, sollte anhaltenden Atemweg­sbeschwerden bei (ehemaligen) Rauchern daher auf den Grund gegangen werden, so die Autoren.

Quelle: McKleroy W et al. JAMA 2023; 330: 442-453; DOI: 10.1001/jama.2023.11676