Rauchern drohen Lungenschäden durch zu hohe Ozonwerte
Rauchern, die an ihrem Wohnort anhaltend hohen Ozonkonzentrationen ausgesetzt sind, drohen zusätzliche ernste Lungenschäden. Schon ein Mehr von 5 ppb Ozon in der Atemluft reicht aus, um das Ausmaß eines Emphysems und eines Air Trappings in der Lungen-CT signifikant zu verstärken, fand eine Forschergruppe um die Pneumologin Dr. Laura M. Paulin vom Dartmouth-Hitchcock Medical Center in Lebanon. Ein dauerhaft hoher Wert des Atemgifts mindert die FEV1, verstärkt die Atemnot, verursacht schwerere Krankheitssymptome und verringert die Lebensqualität.
Schlechte Aussichten angesichts des Klimawandels
Die Autoren hatten Gesundheitsdaten von knapp 1900 Personen im Alter zwischen 40 und 80 Jahren ausgewertet. Mit mindestens 20 Packungsjahren waren alle Teilnehmer starke Raucher oder hatten zuvor viel geraucht. Bei etwa zwei Dritteln der Untersuchten bestand eine manifeste COPD.
Die Auswirkungen des Reizstoffs spiegelten sich ganz konkret im Alltag wider, wie die Wissenschaftler feststellten: Patienten berichteten für die Zeit vor Studienbeginn wesentlich häufigere und schwerere Exazerbationen respiratorischer Symptome (Odds Ratio 1,37), die einen Besuch im Krankenhaus erforderten. Diese Zusammenhänge waren unabhängig vom Ausmaß des Tabakkonsums und blieben bestehen, wenn die Mediziner die Daten hinsichtlich zusätzlicher beruflicher Expositionen und Feinstaubbelastungen korrigierten.
Das sind schlechte Aussichten, finden Dr. Vijay S. Limaye und Dr. Kim Knowlton vom Science Center des National Resources Defense Council in New York – vor allem angesichts der Tatsache, dass die Acht-Stunden-Grenzmarke für Ozon in den USA fast dreimal so hoch liegt wie der in der Studie ermittelte Durchschnittswert (70 ppb vs. 25 ppb). Ihrer Einschätzung nach können schon mäßig verminderte Ozonwerte die Zahl der Kranken, die wegen Atembeschwerden in die Klinik gehen, erheblich senken. Angesichts des Klimawandels sei das umso bedeutsamer, da steigende Ozonkonzentrationen zu erwarten sind.
1. Paulin LM et al. JAMA Intern Med 2019; DOI: 10.1001/jamainternmed.2019.5498
2. Limaye VS, Knowlton K. A.a.O.; DOI: 10.1001/jamainternmed.2019.5967