Ozon fördert Emphysementwicklung ähnlich wie Zigaretten
Erinnert sich noch irgendjemand an Ozon? In der aktuellen Klimadebatte laufen dem ehemaligen Klimakiller Nummer 1 vor allem Feinstaub und Stickoxide der Rang ab. Zu Unrecht, wie Forscher aus den USA jetzt in einer prospektiven Beobachtungsstudie herausfanden.
Bisher war bekannt, dass eine erhöhte Exposition gegenüber Ozon (O3) vor allem für COPD-Patienten ein Problem darstellt, fördert es doch die Emphysementwicklung und geht so mit einem erhöhten Sterberisiko einher. Um herauszufinden, ob sich ein ähnlicher Zusammenhang auch in der Allgemeinbevölkerung finden lässt, hatte das Team um Dr. Meng Wang von der University of Washington, Seattle, insgesamt 6860 Teilnehmer aus sechs US-amerikanischen Metropolen rekrutiert. Zwischen 2000 und 2018 wurden von jedem Probanden mehrere CT-Aufnahmen von Herz und Lunge gemacht sowie bis zu drei Lungenfunktionstests durchgeführt. Die mediane Nachbeobachtung erstreckte sich über zehn Jahre.
Die Kollegen konnten zeigen, dass es eine statistisch signifikante Korrelation zwischen den Konzentrationen von Ozon, Feinstaubpartikeln (PM2,5), Stickoxiden sowie Ruß zu Studienbeginn und einer stärkeren Emphysemzunahme im Follow-up-Zeitraum gab. Der größte Einfluss ging dabei auf Ozon zurück: Ein Unterschied von 3 ppb Ozon war innerhalb von zehn Jahren mit genauso vielen zusätzlichen Emphysemerkrankungen verbunden wie das Rauchen einer Schachtel Zigaretten täglich über 29 Jahre, schreiben die Autoren. Statistisch signifikant fiel zudem die Auswirkung von Stickoxiden während der Nachbeobachtung aus, nicht aber von PM2,5.
Darüber hinaus fand sich ein Zusammenhang zwischen der O3-Konzentration in der Umgebungsluft zur Baseline und einer rascheren Abnahme der Lungenkapazität. Dabei ging eine Differenz von 3 ppb Ozon über zehn Jahre mit einem um 18,15 ml stärkeren Abfall der Einsekundenkapazität einher.
Quelle: Wang M et al. JAMA 2019; 322: 546-556; doi:10.1001/jama.2019.10255