Feinstaub und Ozon Luftschadstoffe können synergistisch wirken
Ein interaktiver Effekt von Feinstaub und Ozon steigert die Mortalitätsrate. Dies zeigt eine Arbeit von Dr. Cong Liu von der School of Public Health der Fudan-Universität in Shanghai und Kollegen. Die Forscher werteten Daten zur Sterblichkeit und Luftschadstoffexposition von 372 Städten in 19 Ländern aus. Aus der Belastung mit Ozon und Feinstaub (Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser ≤ 2,5 μm) in Kombination mit der Mortalität entwickelten sie die Synergie-Indexe.
Ein Wert > 1 zeigt an, dass der Effekt der beiden Schadstoffe zusammen größer ist als die Summe ihrer Einzelwirkungen. Der Synergie-Index für alle Todesursachen lag bei 1,93. Auch die Werte für kardiovaskuläre (1,37) und respiratorische Todesfälle (1,35) deuteten auf eine Interaktion der beiden Schadstoffe hin. Zudem potenzierte sich die synergistische Wirkung mit steigender Luftverschmutzung. Die interaktiven Beziehungen waren vor allem in Städten in höheren Breitengraden sowie in den kälteren Jahreszeiten ausgeprägt.
Außentemperatur beeinflusst Feinstaubzusammensetzung
Da Orte höherer geografischer Breite meist längere Kälteperioden haben, scheint es einen Zusammenhang zwischen dem beobachteten Synergieeffekt und den niedrigen Temperaturen zu geben, vermuten die Forscher. So beeinflusse die Temperatur beispielsweise die Zusammensetzung von Feinstaubpartikeln. Das könnte dann auch ihr Interaktionspotenzial verändern. Die Wissenschaftler fordern koordinierte Kontrollstrategien für Luftschadstoffe. nia
Quelle: Liu C et al. BMJ 2023; 383: e075203; DOI: 10.1136/bmj-2023-075203.