Altersabhängige Makuladegeneration hängt mit Feinstaubbelastung zusammen
Wissenschaftler wollten daher wissen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Luftverschmutzung (gemessen über versch. Partikelgrößen, NO2 und NOX), dem Auftreten einer AMD und sonstigen Retinaveränderungen gibt.
Dazu werteten sie die Daten der UK Biobank aus, einer großen Kohorte von Bürgern mittleren Alters in Großbritannien. Für fast 116 000 Teilnehmer waren vollständige Angaben zur Gesundheit im Allgemeinen und Augenuntersuchungen im Speziellen verfügbar. Bei gut 52 600 Teilnehmern hatte man zudem die Retina mittels optischer Kohärenztomographie (OCT) vermessen.
1268 Briten (1,1 % der Kohorte) litten nach eigenen Angaben an einer AMD. Teilnehmer, die an Orten mit höheren PM2,5-Konzentrationen lebten, hatten eine um 8 % höhere AMD-Wahrscheinlichkeit. Die OCT-Messung zeigte eine Assoziation zwischen höherer PM2,5-Konzentration am Wohnort und einer veränderten Retinamorphologie: Die äußere plexiforme Schicht, in der sich die Synapsen der Photorezeptoren befinden, und das retinale Pigmentepithel waren dünner, die Schicht dazwischen, in der die Photorezeptorzellen liegen, dicker. Auch eine höhere PM2,5-Absorption als Marker für den Gehalt an elementarem Kohlenstoff, höhere NO2-Werte und höhere PM10-Konzentrationen, zeigten Assoziationen mit einer Verdickung der Photorezeptorschicht und dünnerem Pigmentepithel.
Schadstoffe machen die Retina wohl anfälliger
Auch wenn es möglich ist, dass die strukturellen Veränderungen in der Retina nicht direkt mit einer altersabhängigen Makuladegeneration in Verbindung stehen, interpretieren die Autoren ihre Ergebnisse doch dahingehend, dass eine erhöhte Luftverschmutzung die Zellen anfällig macht und das Risiko für eine AMD erhöhen könnte.
Quelle: Chua SYL et al. Br J Ophthamol 2021; DOI: 10.1136/bjophthalmol-2020-316218