Falten, Flecken und Dermatitis durch Luftverschmutzung
Zu den wichtigsten Luftverschmutzern im Freien gehören Gase wie Stickstoffdioxid (NO2) und Kohlenmonoxid, Feinstäube und Schwermetalle. Dazu kommen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), bodennahes Ozon und (halb)flüchtige organische Verbindungen. Innerhalb der eigenen vier Wände ist man vor allem Letzteren z.B. durch Haushaltsprodukte oder Brennöfen ausgesetzt.
Professor Dr. Elena Araviiskaia, Dermatologin von der First Pavlov State Medical University of St. Petersburg, und ihre Kollegen durchforsteten die Literatur, um herauszufinden, was diese Stoffe an der Haut anrichten. Zunächst konnten sie feststellen, dass die kutane Konzentration einiger Schadstoffe, zum Beispiel die semivolatiler und volatiler organischer Verbindungen, nach transkutaner Resorption etwa genauso stark ist wie nach Inhalation. Zudem gelangen inhalierte Stoffe über systemische Transportwege bis in die Haut.
Luftschadstoffe verstärken die atopische Dermatitis
Eine Studie sprach für die Aggravation einer atopischen Dermatitis (AD) durch Belastungen aus der Luft. Zwei andere deuteten auf eine höhere Prävalenz von Hautentzündungen bei Menschen hin, die nahe Industrieanlagen oder stark befahrenen Straßen leben. Eine weitere fand heraus: Die Exposition gegenüber aerogenen Schadstoffen verstärkt noch am gleichen Tag die Symptome der AD. Insgesamt scheint es also, dass die Beschwerden einer chronisch-entzündlichen Hauterkrankung unter hoher Schadstoffbelastung zunehmen.
Wie das geht, zeigt sich auf molekularer Ebene an den Beispielen Ozon und PAK. Die Schadstoffe aktivieren den Arylhydrocarbon-Rezeptor (AHR), der bei der atopischen Dermatitis eine Rolle spielt. Zusätzlich wirken sie direkt über zytotoxische oder oxidative Mechanismen und verbrauchen durch Letztere die schützenden Antioxidanzien in der Haut. UV-Licht und Rauchen verstärken oft den oxidativen Stress und Ozon senkt zusätzlich die Vitamin-C- und Vitamin-E-Spiegel, erläutern die Kollegen.
Auch in gesunder Haut hinterlassen diese Vorgänge Spuren – in Form von vorzeitiger Alterung. Eine Kohortenstudie ermittelte, dass mit jedem Anstieg an Schmutzpartikeln aus dem Straßenverkehr um eine Einheit die Zahl von Altersflecken auf Stirn und Wangen wuchs und die Nasolabialfalten zunahmen.
Mehr Lentigines seniles durch zu viel NO2
Die Gefahr für grobe faziale Runzeln bzw. feine an der Hand stieg in einer anderen Untersuchung durch Verwendung von Festbrennstoffen beim Kochen. Es gibt zudem Berichte über einen Zusammenhang zwischen NO2 und Altersflecken im Gesicht. Stickoxid sowie Feinstäube der Partikelgrößen 2,5 und 10 scheinen darüber hinaus eine Akne zu fördern. Und schließlich deuten erste Daten darauf hin, dass manche Schadstoffe die Mikrobiota der Haut negativ beeinflussen.
Quelle: Araviiskaia E et al. J Eur Acad Dermatol Venereol; 33: 1496-1505; DOI: 10.1111/jdv.15583