Bei Nierenfunktionstests das Trimenon beachten
Während der Schwangerschaft lässt die glomuläre Hyperfiltration die Serumkreatinin-Werte sinken. Dadurch könnten renale Funktionseinschränkungen bei Blutanalysen übersehen werden, warnen Dr. Ziv Harel vom St Michael’s Hospital in Toronto und Kollegen. Anhand der Daten von über 240 000 nierengesunden Schwangeren definierten sie sowohl für die einzelnen Schwangerschaftswochen als auch für die präkonzeptionelle und postpartale Phase spezifische Serumkreatinin-Normwerte.
Bereits vier Wochen nach Schwangerschaftseintritt sank das Serumkreatinin im Studienkollektiv deutlich ab: Die durchschnittliche Konzentration fiel von 60 µmol/l (präkonzeptionell) auf einen Tiefstwert von 47 µmol/l in Woche 16. Im restlichen zweiten Trimenon blieb der Wert auf diesem Level stabil. Erst ab Woche 32 begann das Serumkreatinin, wieder kontinuierlich zu steigen. Die Konzentration erreichte 6–8 Wochen nach der Geburt den Maximalwert (64 µmol/l) und pendelte sich bis Woche 18 postpartum wieder auf das präkonzeptionelle Level ein.
Im 2. Trimenon sind Werte ab 60 µmol/l bedenklich
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass erst ein Überschreiten der Normwerte oberhalb der 95. Perzentile weitere Maßnahmen nötig werden lässt: So wären ab Woche 12 schon Konzentrationen ab 60 µmol/l bedenklich, wogegen postpartal auch ein Wert bis 84 µmol/l unbedenklich sein kann. Die ermittelten Werte müssen allerdings erst in weiteren Kollektiven validiert werden.
Quelle: Harel Z et al. JAMA 2019; 321: 205-207