Typ-2-Diabetes Bei schlechten HbA1c-Werten droht die vaskuläre Demenz
Dass Menschen mit einem Typ-2-Diabeties häufiger an einer Demenz erkranken als Nichtdiabetiker, ist bekannt. Es gibt aber bislang wenig Informationen darüber, ob bei Diabetikern eine bestimmte Form der neurologischen Erkrankung vorherrscht. Das untersuchte das Team um Dr. Carlos Celis-Morales vom Institute of Cardiovascular and Medical Sciences an der University of Glasgow.
3 % der Diabetespatienten entwickelten eine Demenz
Die Forscher identifizierten anhand des schwedischen Nationalen Diabetes-Registers mehr als 378.000 Patienten mit Typ-2-Diabetes. Jedem Kranken wiesen sie vier gesunde Kontrollprobanden ähnlichen Alters, gleichen Geschlechts und mit Wohnort im gleichem Bezirk zu.
Während der Nachbeobachtung von median knapp sieben Jahren erkrankten 3 % der Diabetiker und 2,7 % der gesunden Kontrollen an einer Demenz. Dabei zeigte sich der stärkste Zusammenhang der Stoffwechselerkrankung mit der vaskulären Demenz: Das Risiko dafür war bei den Diabetikern gegenüber den Gesunden um gut ein Drittel höher (Hazard Ratio, HR, 1,34). Die Gefahr für eine nicht-vaskuläre Demenz war bei gleichzeitig bestehendem Typ-2-Diabetes ebenfalls, aber nicht ganz so deutlich erhöht (HR 1,10).
Vor Alzheimer schien ein Diabetes auf den ersten Blick zu bewahren (HR 0,94). Diesen vermeintlichen Schutz erklären die Autoren allerdings dadurch, dass die Diabetes-patienten früher starben als ihre Kontrollen und dementsprechend weniger Zeit hatten, an einem Morbus Alzheimer zu erkranken.
Auch die Diabeteskontrolle war mit der Entwicklung einer Demenz assoziiert, wie der Vergleich der Daten von gut und schlecht eingestellten Patienten (HbA1c unter 7 % bzw. HbA1c ≥ 10,1 %) ergab. Für Letztere war das Risiko einer vaskulären Demenz fast verdoppelt (HR 1,93). Für die nicht-vaskuläre Demenz ergab sich bei schlechter Stoffwechsellage ein HR von 1,67, für Alzheimer ein HR von 1,35. Ob eine bessere Kontrolle der Blutglukose das Demenzrisiko vermindert, gilt es herauszufinden.
Quelle: Celis-Morales CA et al. Diabetes Care 2022; 45: 634-641; DOI: 10.2337/dc21-0601