Von Long COVID geschlaucht Bei vielen Patienten ist die körperliche Leistungsfähigkeit dauerhaft vermindert

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Nur knapp die Hälfte kam auf 90 % der erwarteten Herzfrequenz. Nur knapp die Hälfte kam auf 90 % der erwarteten Herzfrequenz. © MQ-Illustrations - stock.adobe.com

Unabhängig von Alter und BMI nagt Long COVID an der Herz-Lungen-Funktion. Doch sind die Auswirkungen nicht bei allen Patienten gleich.

Vertreter verschiedenster Fachrichtungen rätseln seit geraumer Zeit über das Phänomen Long COVID. Wie es sich auf die kardiopulmonale Funktion auswirken kann, haben Dr. Lotte Sørensen vom Department of Physiotherapy and Occupational Therapy am Universitätsklinikum Aarhus und ihre Kollegen untersucht – und zwar unter Belastung, denn Tests in Ruhe ergaben zumeist keine Auffälligkeiten.

Die Wissenschaftler setzten insgesamt 169 Long-COVID-Patienten auf einen Fahrradergometer. Die Teilnehmer starteten mit 20 bis 40 Watt und sollten bei steigender Belastung bis zur physischen Erschöpfung strampeln. Dabei wurden kontinuierlich die Atemgase gemessen. 

Knapp ein Fünftel der Teilnehmer erreichte nicht 84 % der erwarteten Wattzahl, bei mehr als einem Drittel von ihnen lag die maximale Sauerstoffkapazität unterhalb der normalen Schwelle. Nur knapp die Hälfte kam auf 90 % der erwarteten Herzfrequenz und auch die aerobe Kapazität blieb bei mehr als der Hälfte unter dem erwarteten Wert. Das maximale Atemminutenvolumen (AMV) lag bei mehr als zwei Drittel der Patienten unter 85 % des Solls, bei fünf Teilnehmern sogar unter 15 %. Das Atemäquivalent (AMV/CO2-Abgabe) lag bei 15 % der Teilnehmer oberhalb des als pathologisch definierten Werts von 34.

Allerdings gab es Unterschiede zwischen verschiedenen Subgruppen. So war ein respiratorischer Quotient < 1,1 mit einer geringeren maximalen O2-Aufnahme, einer verminderter Herzfrequenz und einem geringeren AMV assoziiert als ein Quotient ≥ 1,1. Lag die aerobe Kapazität unter 8,4, waren beide Werte nochmals deutlich reduziert.

Alter und BMI spielten hinsichtlich der maximalen O2-Aufnahme keine signifikante Rolle. Die FEV1 wurde im Rahmen eines Lungenfunktionstests bei 54 Patienten bestimmt. Da die Werte überwiegend im Normbereich lagen, entfiel der Test in der Folge. Nach einem Jahr wiederholten die Kollegen die Testbatterie – und fanden keine wesentliche Besserung. Auch die Patienten selbst gaben zu Protokoll, dass sich ihre körperliche Fitness nicht gebessert habe.

Quelle: Sørensen L et al. Chest Pulmonary 2024; DOI: 10.1016/chpulm.2024.100036