Im Wochenbett die Heparine anpassen Bei Vorbelastung scheint eine gewichtsadaptierte Thromboseprophylaxe sinnvoll
Ob diese immer gleiche Dosis reicht, prüften Forschende im Rahmen der nicht-kommerziellen internationalen Highlow-Studie. 1.110 Schwangere mit einem VTE in der Anamnese wurden bis zur 14. Gestationswoche randomisiert.1 Die eine Hälfte der Frauen injizierte sich täglich subkutan LMWH in fixer niedriger Dosis, die andere in einer über die Schwangerschaft hinweg gewichtsadjustierten intermediären Dosis – jeweils bis sechs Wochen nach der Geburt.
Ein Unterschied hinsichtlich der VTE-Inzidenz zeigte sich bei den beiden Gruppen nur postpartal. In dieser Zeit traten bei intermediärer Dosierung des Heparins insgesamt fünf VTE oder oberflächliche Thromboembolien auf, mit niedriger Dosis 22. Eine Lungenembolie entwickelte eine Frau unter intermediärer Dosis, mit niedrig dosiertem LMWH waren sieben betroffen. Oberflächliche Venenthrombosen wurden bei keiner bzw. elf Studienteilnehmerinnen diagnostiziert. Blutungsereignisse waren durch die gewichtsadaptierte Dosis in der Schwangerschaft und postpartum nicht häufiger als in der Kontrollgruppe.
Prof. Dr. Saskia Middeldorp von der Radbound Universität in Nijmegen stellte klar, dass eine weitere randomisierte, kontrollierte Studie wünschenswert wäre, die die Wirksamkeit und Sicherheit der gewichtsadaptierten intermediären Dosierung bestätigt. Dennoch riet sie bereits jetzt, die VTE-Prophylaxe bei Schwangeren mit einem entsprechenden Ereignis in der Vorgeschichte antepartal mit niedrig dosiertem LMWH, aber postpartal mit der intermediären, gewichtsadaptierten Dosis durchzuführen.
* European Respiratory Society
1. Bistervels IM et al. Lancet 2022; 400: 1777-1787; DOI: 10.1016/S0140-6736(22)02128-6