Diabetesbezogene Belastungen Belastete Kinder leichter identifizieren
Dass ein Typ-1-Diabetes häufig mit hohen psychosozialen Belastungen einhergeht, ist allgemein bekannt. Entsprechend sollten Menschen mit Diabetes regelmäßig mithilfe eines standardisierten Screenings auf diese diabetesbezogenen Belastungen („Diabetes Distress“) untersucht werden. Bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes wird hierfür gern der PAID-Fragebogen eingesetzt, der auch in deutscher Sprache verfügbar ist. Mit ihm lässt sich der Grad der diabetesbezogenen Belastung eruieren.
„Für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes und auch deren Eltern fehlte ein solcher Fragebogen allerdings lange Zeit“, erzählt Dr. Heike Saßmann, die als Psychologin an der MH Hannover forscht. Dabei wäre es aus ihrer Sicht auch bei dieser Gruppe wichtig, die allgemeine Lebensqualität und das Ausmaß der diabetesbezogenen Belastungen zu erkennen. „Wir wissen ja, dass die Belastung der Eltern direkte Auswirkungen auf die Belastung der Kinder hat“, betont die Psychologin. Mit einem standardisierten Fragebogen lasse sich auch die Therapiezufriedenheit erfassen – das sei wichtig, um z.B. die Effekte von Therapieanpassungen zu prüfen.
Schnell noch um eine Projektförderung der DDG bewerben
Die DDG fördert wissenschaftliche Arbeiten in der Diabetologie jedes Jahr mit mehreren hoch dotierten Projektförderungen. Bewerbungsfrist ist auch 2023 der 30. November. Bis dann können Forschende Förderanträge für eine allgemeine Projektförderung (bis 30.000 Euro Fördersumme aus Mitteln der DDG mit Unterstützung der Dr. Buding-Stiftung sowie der Deutschen Diabetes-Stiftung), die Hans-Christian-Hagedorn-Projektförderung (Fördersumme 25.000 Euro der Novo Nordisk Pharma GmbH) oder die Adam-Heller-Projektförderung (Fördersumme 20.000 Euro der Abbott GmbH) einreichen. Sämtliche Förderrichtlinien sowie Hilfestellungen finden Interessierte auf der Website der DDG: www.ddg.info/forschung/projektfoerderung
Bereits während der Corona-Pandemie begann Dr. Saßmann mit ihrem Team, die englischsprachigen Fragebogen „Problem Areas in Diabetes Scale-Teen“ (PAID-T) und „Parent“ (P-PAID-T) zu übersetzen und zu adaptieren. „Wir haben dann geschaut, wer uns bei diesem Projekt finanziell unterstützen könnte und sind bei der DDG fündig geworden“, berichtet Dr. Saßmann. „Wir haben in unserem Projektantrag beschrieben, warum uns dieses Vorhaben so wichtig ist und haben dann zeitnah und ganz unproblematisch die Förderung erhalten. Ich kann andere Forschende nur ermutigen, sich ebenfalls bei der DDG um eine Projektförderung zu bemühen!“
Übersetzung und Validierung mithilfe der DDG
Insgesamt stellte die DDG knapp 11.000 Euro zur Verfügung, mit denen z.B. fachgerechte Übersetzung und psychometrische Validierung der Fragebogen, Rekrutierung der Testpersonen an fünf pädiatrischen Diabetesambulanzen, Dateneingabe durch wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Publikationskosten bestritten wurden.
Im Verlauf des Projekts stellten sich PAID-T und P-PAID-T als alltagstaugliche Instrumente heraus. „Ich finde, diese Fragebogen könnten ohne Weiteres sofort eingesetzt werden“, findet die Psychologin. Es gebe zwar für die deutschen Versionen noch keine Grenzwerte, ab denen die ermittelte Diabetesbelastung als kritisch gewertet werden muss. „Doch sie sind für Praxen ein guter Einstieg ins Gespräch, wenn man schauen möchte, wo bestimmte Probleme liegen.“