Chronischer Rückenschmerz Bestimmte psychologische Interventionen können helfen
Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule, deren Dauer zwölf Wochen übersteigen, stellen mittlerweile eine Volkskrankheit dar. Eine ausschließlich symptomatische Therapie führt dabei oft nicht zum Erfolg. Daher enthalten klinische Leitlinien mittlerweile Empfehlungen für zusätzliche psychologische Interventionen. Der Frage, welche Maßnahmen aus dem Psycho-Katalog den Kranken wirklich helfen, gingen Dr. Emma Ho vom Charles Perkins Centre, Faculty of Medicine and Health, University of Sydney, und ihre Kollegen nach.
Die Forscher bezogen 97 randomisierte Studien, in denen mehr als 13.000 Patienten mit chronischem Rückenschmerz behandelt worden waren, in ihre Analyse ein. Dabei verglichen sie den psychologischen Ansatz kombiniert mit einer Physiotherapie mit der Physiotherapie allein. Ihnen ging es allerdings nicht nur um statistische Signifikanz, sondern auch darum, ob die Besserungen für die Patienten klinisch relevant waren.
Edukation zeigt auch mittelfristig Wirkung
Im Hinblick auf die körperliche Funktion zeigte sich, dass eine kognitive Verhaltenstherapie diese zwar am Ende der Intervention gebessert hatte, der Effekt aber nicht lange anhielt. Die Schmerzedukation verbesserte die Situation der Patienten am längsten, nämlich für sechs bis zwölf Monate nach Ende der Intervention. Ziel der Maßnahme ist, die Kranken über die Entstehung der Schmerzen aufzuklären und ihre Wahrnehmung zu verändern.
Die Schmerzstärke besserte sich durch eine Verhaltenstherapie mit und ohne kognitive Elemente. Ähnlich positive Effekte zeigte die Schmerzedukation. Der Effekt der Schmerzaufklärung hielt wiederum nur bis zum Ende der Intervention an. Einen längeren, mittelfristigen Erfolg zeigte ausschließlich die klassische Verhaltenstherapie.
Für keine Methode existieren Langzeitstudien, die Effekte nach mehr als einem Jahr beurteilen, monieren die Wissenschaftler. Da die ausgewerteten Studien nicht verblindet waren, lässt sich ein Bias zudem nicht ausschließen.
Quelle: Ho EKY et al. BMJ 2022; 376: e067718; DOI: 10.1136/bmj-2021-067718